Der Tag der Legenden mit vielen Prominenten war ein Erfolg. Der Erlös von 200.000 Euro geht an Reinhold Beckmanns Verein Nestwerk.

Hamburg. Den größten Beifall gab es erst kurz nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichterlegende Bernd Heynemann. Reinhold Beckmann stellte sich in den Mittelkreis des Millerntors, schnappte sich ein Mikrofon und dankte den 21 502 Zuschauern für die Rekordkulisse bei der fünften Auflage des "Tags der Legenden". Dank der vielen Fans konnte sich Beckmann darüber freuen, dass seine Jugendinitiative Nestwerk erstmals mehr als 200 000 Euro Erlöse eingenommen haben dürfte, wodurch es dem Moderator nicht schwerfiel, zu versprechen, dass es eine sechste Auflage im kommenden Jahr geben werde: "Bis zum nächsten Mal", rief Beckmann ins Mikrofon und erntete tosenden Applaus.



Ovationen gab es bereits während der vorangegangenen 90 Minuten mehr als genug. Mit 5:3 konnten sich zum vierten Mal die Hamburger Legenden gegen die von Teamchef Rudi Völler trainierte Deutschland-Auswahl durchsetzen, was die Protagonisten und die Fans aber nur am Rande interessierte. Vielmehr ging es in den Katakomben, auf den Auswechselbänken und auf dem Rasen wie bei einem Ehemaligentreffen zu, während sich die jüngeren Zuschauer am Spielfeldrand auf die Jagd nach Autogrammen machten. "Diese Veranstaltung ist einmalig. Das Ergebnis ist zweitrangig, viel wichtiger ist es, Kollegen von früher endlich mal wieder zu treffen", sagte HSV-Trainer Bruno Labbadia, der das erste Tor des Tages schoss und besonders in der ersten Hälfte wie ein Duracell-Häschen über den Platz rannte.

Abgerundet wurde der "Tag der Legenden" am Abend mit der "Nacht der Legenden" im Schmidts Tivoli auf dem Kiez (S. 14), wo die insgesamt 600 Gäste aus Fußball und Kultur noch mal den Sieg der Hamburger Stars, bei denen der frühere St.-Pauli-Angreifer Matthias Scherz doppelt traf, Revue passieren ließen. Hauptgesprächsthema der Legenden war neben der doppelten Hamburger Tabellenführung in Liga eins und zwei auch die etwas peinliche Suche nach einem neuen HSV-Sportchef. "Mich überrascht gar nichts mehr, dafür bin ich schon viel zu lange im Geschäft", sagte HSV-Aufsichtsrat Sergej Barbarez, der nicht ausschließen wollte, selbst mal auf der Position aktiv zu werden: "Ich traue mir vieles zu."

Richtig gesellig wurde es, als mit Barbarez, Rodolfo Cardoso, Nico-Jan Hoogma, Roy Präger, Bernd Hollerbach und Thomas Doll die früheren HSVer sich über ihr Sensationsspiel gegen Juventus Turin (4:4) vor neun Jahren unterhielten, während die ehemaligen Kiezkicker Martin Driller, Dirk Zander und André Golke St. Paulis aktuellen Höhenflug diskutierten. "Holger Stanislawski hat tolle Arbeit geleistet. Seine Mannschaft hat das Zeug, in dieser Saison aufzusteigen", lobte Driller, der bereits seit ein paar Tagen in seiner früheren Heimat weilte und - nach eigenen Angaben - "den einen oder anderen Zug durch die Gemeinde" hinter sich hatte. Beckmanns Versprechen auf eine sechste Legenden-Ausgabe will der ehemalige Kiezstürmer in jedem Fall wörtlich nehmen.


Team Hamburg: Tor: Golz, Reitmaier, Thomforde. Abwehr: Hollerbach, Hoogma, Kaltz, Kocian, Rosenfeld, Schlindwein, Schnoor, Stanislawski, Trulsen. Mittelfeld: Albertz, Cardoso, Doll, Magath, Dinzey, Oenning, Spörl, Studer. Sturm: Andersen, Barbarez, Driller, Golke, Labbadia, Marin, Präger, Scherz, Zander.


Team Deutschland: Tor: Junghans, Piplica, Pocher (Kahn). Abwehr: Augenthaler, Babbel, Buchwald, Helmer, Ismael, Matthäus, Schulz. Mittelfeld: Balakov, Baumann, Funkel, Gaudino, Heldt, Möller, Müller, Ramelow, M. Rummenigge, Thon. Sturm: Bobic, Fischer, Kuntz, Mill, Polster, Riedle, Schmitt.


Tore: 1:0 Labbadia (2.), 2:0 Barbarez (34.), 2:1 Kuntz (42.), 2:2 Matthäus (43.), 3:2 Zander (53.), 4:2 Scherz (70.), 4:3 Heldt (73.), 5:3 Scherz (80.).