Heute (18.45 Uhr/live im DSF) tritt der HSV bei EA Guingamp an. Ersatztorhüter Hesl spielt für den an der Ferse verletzten Rost.

Guingamp. Für einen Anflug von gestiegener Nervosität fühlt sich der gerade mal 23 Jahre alte Wolfgang Hesl einfach zu alt. "Ich freue mich auf das Spiel gegen Guingamp. Aber es gibt für mich jetzt keinen Grund, gewisse Dinge anders zu machen", gibt der Hamburger nach dem gestrigen Abschlusstraining im Stade du Roudourou zu Protokoll. Dabei könnte man ihm gar nicht böse sein, würde er wenigstens un petit peu nervös sein - ein kleines bisschen zumindest. Schließlich sind "gewisse Dinge" beim heutigen Europa-League-Qualifikationshinspiel gegen den französischen Zweitligisten EA Guingamp für Hamburgs Nummer zwölf dann doch grundlegend verschieden. Denn anders als sonst wird Hesl nicht auf der Bank Platz nehmen, sondern den an der Ferse verletzten Frank Rost im Tor ersetzen. "Dafür bin ich ja nun mal da", sagt der Kurzzeit-Stammtorhüter lapidar. So einfach ist das.

Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Schließlich ist es keine zwei Monate her, da schien die Karriere des 1,85 Meter großen Keepers, der am Gymnasium Heidberg sein Abitur machte, beim HSV beendet zu sein, bevor sie so richtig begonnen hatte. Während Ex-Trainer Huub Stevens dem Torwarttalent, der als 17-Jähriger vom FC Amberg in die A-Jugend des HSV gewechselt war, zumindest 16 Minuten Bundesligaluft am letzten Spieltag der Saison 2007/08 gegen den Karlsruher SC gönnte, schien Nachfolger Martin Jol nur begrenzt Vertrauen in Hesls Dienste zu haben. Kein Wunder also, dass der gelernte Mittelfeldspieler im Sommer die Anfragen potenzieller Interessenten sichtete. Klubs aus Österreich und der Schweiz sollen angefragt haben, auch Antwerpen zeigte Interesse.

Erst als Bruno Labbadia Vorgänger Jol ablöste, stiegen auch Hesls HSV-Aktien wieder deutlich an. "Ich habe vollstes Vertrauen in ihn. Er soll einfach wie sonst auch im Training auftreten", sagte Labbadia nach der gestrigen Ankunft im Hotel Pomme d'Or. Schließlich habe "Wolle" ja bereits beim T-Home-Cup auf Schalke gegen Stuttgart und Bayern München und vor zwei Wochen gegen den FC Randers als zuverlässiger Rost-Vertreter überzeugt. Die Gedankenspiele, in diesem Sommer eine neue Nummer zwei zu verpflichten, sind deswegen auch längst vom Tisch. "Wolfgang soll sich auf die Partie freuen. Er ist ein mitspielender Torhüter, den man auch anspielen kann", sagte Labbadia, der, abgesehen von Rost, gegen Guingamp keine weiteren Ausfälle zu beklagen hat.

Hesls Vater Wolfgang, der seinen Junior in der Jugend selbst trainiert hatte, wird die zweite Europapokalpartie seines Sohns in der oberpfälzischen Heimat jedenfalls ganz genau im Fernsehen verfolgen. Möglich ist das, weil sich das Deutsche Sport Fernsehen (DSF) gestern in letzter Minute mit dem französischen Sender Canal plus auf eine Übernahme des Sendesignals einigte. Nachdem Rechte-Inhaber Sportfive und das DSF sich zunächst nicht auf einen Preis verständigen konnten und der HSV bereits eine Übertragung im Internet auf der klubeigenen Homepage vorbereitete, gab es am gestrigen Abend doch noch eine Übereinkunft - und damit das Aus für das Internet-TV. "Wir hatten auf diese Entscheidung leider keinen Einfluss, sondern sind an die Verträge gebunden. Aber die Fans werden sich sicherlich über die TV-Übertragung freuen", sagte HSV-Vorstand Katja Kraus. Wolfgang Hesl senior mit Sicherheit.

EA Guingamp : Trévisan - Deroff, Koné, Colleau, Felipe - Djoman, Diallo, Mathis - El-Jadeyaoui, Grax, Giresse.

HSV: Hesl - Demel, Boateng, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Zé Roberto - Trochowski, Elia - Petric, Guerrero.

Schiedsrichter: Marcin Borski (Polen).

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