Seine Stimmlage verändert sich fast nie. Selbst die mögliche Verpflichtung von David Rozehnal sorgt bei Jérome Boateng nicht für Aufregung.

Hamburg. "Warum sollte mich das nervös machen?", fragt der HSV-Profi und verdeutlicht seine Überzeugung, sich in der Innenverteidigung festgespielt zu haben: "Wir brauchen dringend noch einen gesunden Innenverteidiger. Falls mal jemand ausfällt."

Boateng lebt seine Hochphase vom Gewinn des U-21-EM-Titels im Juni in Schweden, wo er als Innenverteidiger und Überraschungsspieler der deutschen Auswahl von Trainer Horst Hrubesch glänzte, weiter. Unter Ex-Trainer Martin Jol, der ihn als reinen Rechtsverteidiger ansah und inzwischen zu Ajax Amsterdam gewechselt ist, hatte der gebürtige Berliner vor der EM in der "härtesten Saison meiner Karriere" kaum mehr als die Rolle des Edelreservisten. "Der Frust ist mit nach Amsterdam", spielt Boateng gekonnt mit Worten, "jetzt passt einfach alles."

Selbst die Knieverletzung, die den 20-Jährigen in der Vorbereitung immer wieder geplagt hatte, scheint auskuriert. "Jérome ist endlich voll im Training, ist bei 100 Prozent angekommen", lobt Co-Trainer Eddy Sözer, und der Angesprochene, der unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia bislang ausschließlich auf der Innenverteidigerposition gespielt hat und dafür viel Lob von seinem Nebenmann Joris Mathijsen erhielt, ergänzt: "Das Zusammenspiel mit Joris passt super. Neben ihm zu spielen ist einfach. Joris besitzt riesige Erfahrung, ist nie verletzt. Er redet und dirigiert 90 Minuten."

Allerdings ist noch nicht endgültig geklärt, wer neben dem gesetzten Niederländer aufläuft, sollte der Deal mit Rozehnal heute perfekt gemacht werden. Gestern weilte Klubmanager Bernd Wehmeyer samt HSV-Justiziar Jan Räker zu - erneut ergebnislosen - Verhandlungen mit Lazio Roms Präsidenten Claudio Lotito in Rom. Müsste Boateng für Rozehnal seinen Stammplatz räumen? Zwar lehrt die Erfahrung, dass Millioneneinkäufe oft sofort mit Startelfplätzen ausgestattet werden. "Selbst wenn er kommt, mache ich mir keine Sorgen. Ich habe unter Bruno Labbadia nur auf der Position des Innenverteidigers trainiert und gespielt. Ich glaube, so geht es auch weiter", sagt Jérome Boateng selbstbewusst - ohne dabei die Stimmlage zu verändern.

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