Torwart Frank Rost hielt zwei Elfmeter, Nationalspieler Piotr Trochowski traf insgesamt dreimal gegen stark kämpfende Düsseldorfer.

Düsseldorf. Die HSV-Fans kennen das Gefühl, in der ersten Pokalrunde auszuscheiden. 16 Mal mussten sie diese unvergnügliche Erfahrung machen, zuletzt 2006 unter Trainer Thomas Doll bei den Stuttgarter Kickers. 3:4 ging die Partie nach Verlängerung verloren.



Auch gestern Abend mussten die Hamburger in die Verlängerung und um das Weiterkommen zittern. 2:2 stand es nach Ablauf der 90 Minuten, und Bruno Labbadia musste sich ernste Sorgen machen, dass sich die Düsseldorfer Arena wie schon zu Leverkusener Zeiten als äußerst ungemütlicher Ort entpuppen würde.


Doch zum Glück für ihn, so durfte er bis zu 120. Minute glauben, hatte der neue HSV-Coach Piotr Trochowski in seiner Mannschaft. Der deutsche Nationalspieler, der schon beim 4:0-Sieg in der Europa League beim Randers FC an allen vier Toren beteiligt war, brachte die Hamburger mit seinen zwei Treffern wieder auf die Erfolgsspur. Doch als der HSV-Sieg perfekt schien, traf Lambertz in der letzten Sekunde der Verlängerung zum 3:3. Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen - mit dem glücklichen Ende für die Hamburger.


Aber der Reihe nach: 1:2 hatte der HSV in einem nervenaufreibenden Spiel nach 16 Minuten zurückgelegen. Erst hatte Mladen Petric nach einer schönen Kombination mit Dennis Aogo aus zehn Metern getroffen (4.). Nur sieben Minuten später landete der Ball erneut im Netz, diesmal aber auf der anderen Seite. Düsseldorfs Oliver Fink stocherte einen scharf getretenen Freistoß aus fünf Metern ins HSV-Tor - 1:1. Und nachdem Torhüter Frank Rost in den vergangenen vier Spielen ohne Gegentreffer geblieben war, musste der Hamburger Keeper nur vier Minuten später erneut hinter sich greifen. Jerome Boateng hatte einen Fortuna-Angriff unglücklich im eigenen Tor untergebracht.


Das anfänglich nett anzuschauende Kurzpassspiel des HSV geriet aus den Fugen, in der Defensive taten sich riesige Lücken auf, und Labbadias Elf hätte sich über ein 1:3 zur Pause nicht beklagen dürfen: Christ (40.) und Jovanovic (42.) vergaben. Labbadia, der in den Tagen vor dem Spiel spürbar genervt auf Fragen nach seiner Niederlagen-Serie als Bayer-Coach in Düsseldorf reagierte, fand in der Halbzeitpause offenbar die richtigen Worte für sein überraschend schlechtes Team. Noch nicht einmal zehn Minuten nach Wiederanpfiff erlöste Trochowski seinen Coach mit einem Gewaltschuss aus 22 Metern zum 2:2. Ein Klassenunterschied war aber nicht erkennbar. In der Verlängerung schickte der eingewechselte Jansen Jonathan Pitroipa steil, der von Torwart Melka elfmeterreif gefoult wurde. Völlig unverständlich, dass Schiedsrichter Babak Rafati dem Keeper nicht Rot zeigte. Den Strafstoß verwandelte Trochowski eiskalt in die Mitte (95.) zum 3:2.


Der Wille der lange stark kämpfenden Fortuna-Spieler schien gebrochen, doch in den letzten Minuten berannten die Düsseldorfer noch einmal Rosts Tor und wurden mit Lambertz' Treffer zum 3:3 für ihren großen kämpferischen Einsatz belohnt.


Das Elfmeterschießen: Zé Roberto links oben - 4:3 für den HSV. Christ glich aus - 4:4. Trochowski erhöhte sicher auf 5:4, dann hielt Rost den unplatzierten Schuss von Heidinger mit dem Kopf, zog sich dabei eine blutende Wunde zu. Mathijsen rechts unten - 6:4. Und wieder Rost: Caillas scheitert. Jetzt musste nur noch Jansen treffen: Und er zielt gut zum 7:4. Von Jubelstimmung war danach nichts zu sehen oder spüren, dafür waren die Defizite zu offensichtlich. Dennoch: Wenn am 8. August die zweite Runde ausgelost wird, ist der HSV im Topf dabei. "Das wäre bitter gewesen, wenn wir heute ausgeschieden wären. In der Abwehr haben wir uns nicht gut angestellt. Wir hätten das Spiel am Ende runterspielen müssen", sagte HSV-Torwart Frank Rost, während Labbadia defensive Defizite bemängelte und anerkennen musste: "Düsseldorf hat das klasse und uns das Leben schwer gemacht."

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