Am Sonntag wird bei der HSV-Mitgliederversammlung über Satzungsänderungen abgestimmt. Van der Vaart kostet nachträglich 1,5 Millionen Euro.

Hamburg. Geht es nach Vorstand Oliver Scheel, steht dem HSV am Sonntag (11 Uhr, Westtribüne Imtech-Arena) eine zügige Fortsetzung der im Januar unterbrochenen Mitgliederversammlung bevor. "Wir werden die Mitglieder pünktlich begrüßen und dann auch gleich in die Anträge durchstarten", so Scheel. Zusammen mit seinen Vorstandskollegen Carl Jarchow, Joachim Hilke und Frank Arnesen sowie den Aufsichtsräten wird Scheel auf einer Bühne vor der Westtribüne Platz nehmen. Fragen zum Sportlichen werden zunächst nicht beantwortet.

Der unmittelbar vor der Mitgliederversammlung eingegangene Antrag auf Berichte des Vorstands und des Aufsichtsrats wurde vom HSV-Vorstand abgelehnt. "Das machen wir, weil die Mitglieder im Januar beschlossen hatten, die Anträge gezielt ausgelagert zu behandeln. Diesem Votum wollen wir wegen eines Antrages nicht widersprechen. Sollten die Mitglieder auf der Veranstaltung allerdings den Wunsch haben, dass Vorstand und Aufsichtsrat Berichte abliefern, werden wir dies tun. Nach den Anträgen. Wir verschließen uns dem natürlich nicht."

Zumal es Fragen geben dürfte. Zum Beispiel nach Rafael van der Vaart. Wie das Abendblatt erfuhr, muss der HSV für den ehemaligen Mittelfeldspieler Rafael van der Vaart noch gut 1,5 Millionen Euro an Ajax Amsterdam zahlen. "Diese Zahlung ist budgetiert", so Vorstandsboss Carl Jarchow. Dabei handelt es sich um die letzte Rate für van der Vaart. Diese wäre 2009 fällig gewesen. Allerdings wollte Ajax zu diesem Zeitpunkt HSV-Trainer Martin Jol verpflichten, der in Hamburg einen laufenden Vertrag hatte. Als Kompensation für die vorzeitige Freigabe Jols durfte der HSV die letzte Rate der insgesamt 5,1 Millionen Euro für van der Vaart um drei Jahre auf 2012 verschieben.

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Abseits sportlicher Fragen stehen am Sonntag vereinspolitisch heiß diskutierte Anträge auf der Tagesordnung. Unter Punkt zwölf findet sich der von Aufsichtsrat Horst Becker eingereichte Antrag auf Verkleinerung des Aufsichtsrats. Statt bisher aus zwölf soll das Gremium künftig nur noch aus sieben Kontrolleuren bestehen. Zudem wird über den Antrag von Jan Talleur auf Zulassung der Briefwahl (Tagesordnungspunkt 15) bei Mitgliederversammlungen abgestimmt.

Dagegen wurde Tagesordnungspunkt sechs bereits im Vorfeld soweit ausdiskutiert, dass Ingo Thiel seinen Antrag voraussichtlich zurückzieht. Thiel wollte gesichert wissen, dass der HSV nicht über den Verkauf von Rechten an seinen Spielern Vereinskapital veräußert. "Wir sind nicht grundsätzlich gegen die Beteiligung von Investoren", so Thiel. "Sie sollen eingeräumt bekommen, ihren Kapitaleinsatz bei einem Verkauf des Spielers verzinst zurückerstattet zu bekommen. Es muss aber gewährleistet sein, dass dem Investor kein HSV-Spieler und somit auch nie Vereinskapital gehört."

Alle Anträge benötigen zur Durchsetzung eine Dreiviertelmehrheit der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder. Auch der des Vorstands auf Genehmigung einer Grundschuld bei der Norderstedter Bank. Dort soll das Ochsenzoller Gelände mit fünf Millionen Euro beliehen werden, wobei der gesamte Betrag zweckgebunden für den Ausbau der Anlage wäre.