Michael Mancienne muss am Dienstag noch den Medizincheck bestehen, dann erhielte er einen Vierjahresvertrag beim Hamburger SV.

Hamburg. Wenn Frank Arnesen heute Mittag planmäßig um 13.05 Uhr von seinem Kurztrip aus London zurückkommt, hat der Däne zumindest eine gute Nachricht im Gepäck dabei: Chelseas Michael Mancienne, 23, soll Hamburgs erster Neuzugang für die kommende Saison werden. Arnesen nutzte das Champions-League-Wochenende rund um das Finale zwischen Barcelona und Manchester United in London, um mit seinem früheren Arbeitgeber über die Abwehrtalente Mancienne und Jeffrey Bruma zu verhandeln. Und zumindest im Fall von Mancienne scheinen die Verhandlungen weit fortgeschritten.

Wie das Abendblatt erfuhr, wird Englands früherer U-21-Nationalspieler morgen zum Medizincheck in der Hansestadt erwartet und soll anschließend einen Vierjahresvertrag unterzeichnen. Die Ablöse soll rund 3,5 Millionen Euro betragen.

Die medizinische Untersuchung in Hamburg ist allerdings eine ernst zu nehmende Hürde, nachdem Mancienne im Winter drei Monate mit einer Reizung der Patellasehne ausfiel. Wegen der hartnäckigen Knieverletzung kam der 1,84 Meter große Brite in der vergangenen Premier-League-Saison nur in 16 Spielen für die Wolverhampton Wanderers zum Einsatz. Der Abwehrallrounder, der sowohl in der Innenverteidigung, als rechter Außenverteidiger und auch im defensiven Mittelfeld spielen kann, war in den vergangenen drei Jahren jeweils an die Wanderers ausgeliehen. Für Chelsea stand das Talent, das alle Jugend-Nationalmannschaften durchlief, lediglich in vier Spielen 2006 als 18-jähriger Newcomer auf dem Platz. Trotzdem wurde Mancienne in der Saison 2008/09 zu Chelseas Talent des Jahres gewählt.

Und obwohl Wolverhampton auch dank seiner Hilfe den Abstieg in die Zweite Liga knapp verhindert hat, will Mancienne beim HSV den nächsten Schritt in seiner Karriere wagen. Hamburgs Sportchef Arnesen ist von Manciennes Fähigkeiten begeistert, hat intern von dessen Schnelligkeit und Vielseitigkeit geschwärmt. An Deutschland hat Mancienne ohnehin gute Erinnerungen, nachdem er beim Freundschaftsspiel der englischen Nationalmannschaft in Berlin am 15. November 2008 von Nationaltrainer Fabio Capello erstmals für das A-Team nominiert wurde, jedoch nicht zum Einsatz kam.

Neben Mancienne, dessen Großvater für die Seychellen spielte, ist der HSV weiter an Chelseas Bruma interessiert. Der Niederländer, der heute mit seiner Nationalmannschaft auf Südamerikareise geht, bleibt auf Arnesens Wunschliste ganz oben. Das vom Vorstand abgesegnete Leihgeschäft gestaltet sich aber schwieriger als gedacht. Dabei hat Bruma gegenüber Freunden in den Niederlanden seinen Wunsch bekräftigt, zum HSV wechseln zu wollen - besonders wegen seiner guten Beziehung zu Arnesen. Allerdings hat der 21-Jährige weiter das Ziel, sich früher oder später bei Chelsea durchzusetzen. Das Abwehrtalent lehnt deshalb die vom HSV geforderte Kaufoption ab.

Auch der angestrebte Transfer Pirmin Schweglers, der sich heute Abend mit der Schweizer Nationalmannschaft trifft, dürfte nicht einfach werden. Eintracht Frankfurts neuer Sportchef Bruno Hübner hat erklärt, den defensiven Mittelfeldmann nicht verkaufen zu wollen. Auch deswegen hat sich Arnesen in England nach Alternativen umgeschaut. So soll der Däne auch an Chelseas Mittelfeldtalent Michael Woods, 21, Interesse haben.