Obwohl Frank Arnesen seinen Dienst in Hamburg offiziell erst am kommenden Montag antritt, haben die Anhänger des HSV schon jetzt ziemlich genaue Vorstellungen vom künftigen Sportchef. In der jüngsten Ausgabe eines Fanmagazins wurde der Däne als Engel illustriert, dessen linke Hand ein Siegeszeichen formte. So also soll der Erlöser aussehen, der früher oder später die titellose Zeit nach 24 Jahren beendet. Besser früher als später.

Im wirklichen Leben hält Arnesen, der gestern Abend dem Aufsichtsrat sein Konzept vorstellte, nicht viel von derartigen Glorifizierungen. Der 54-Jährige, dessen Eltern in Kopenhagen einen Zeitungskiosk führten, ist zwar auch in seiner Heimat ein Volksheld, meidet das Rampenlicht aber, so gut er kann. "Ich brauche keine große Aufmerksamkeit. Eigentlich stehe ich lieber ein paar Schritte zurück in der zweiten Reihe", lässt sich der Workaholic in seiner bisher nur auf Dänisch erschienenen Biografie "Ah! Frankie Boy" zitieren.

Ob er nun will oder nicht, in Hamburg tritt der Bob-Dylan-Fan zunächst einmal in die erste Reihe. Gemeinsam mit Ehefrau Kate wird der vierfache Familienvater in den nächsten Wochen aus seiner alten Wohnung in London in seine neue Wohnung nach Eppendorf ziehen. Die Nähe zur Alster war das entscheidende Kriterium. Dass Arnesen auch über das Wasser gehen kann, soll aber nur ein Gerücht sein.