Der junge HSV-Profi lieferte gegen Freiburg eine ganz schwache Vorstellung und sorgte bei seiner Auswechslung für einen Skandal mit Folgen.

Hamburg. Sobald in der Bundesliga ein wiederkehrendes Verhaltensmuster erkannt wird, sprechen Experten gerne von einem Trend. So gab es in dieser Saison zunächst die Tendenz, auf junge Trainer (Jürgen Klopp, Thomas Tuchel) zu setzen, dann den Trend der Trainerwechsel. Zum Saisonanfang gab es beim HSV die "Super-Oldies" (Frank Rost, Zé Roberto, Ruud van Nistelrooy), später doch lieber die Welle der "jungen Wilden" (Heung Min Song, Muhamed Besic). Die neuste Mode hat sich nun an diesem Wochenende durchgesetzt: der Trend des verweigerten Handschlags.

Ben-Hatira entschuldigte sich für seinen Fauxpas bei Trainer Oenning

Was Wolfsburgs Brasilianer Diego, der Trainer Felix Magath bei seiner Auswechslung gegen Bremen keines Blickes würdigte, bereits am Freitag beeindruckend vormachte, machte Hamburgs Nachwuchshoffnung Änis Ben-Hatira beim Spiel gegen Freiburg einen Tag später ausgezeichnet nach. Der Deutsch-Tunesier verweigerte nicht nur Trainer Michael Oenning die Hand, sondern auch noch, pfui, pfui, pfui, seinem Mitspieler Jonathan Pitroipa. Und während Pitroipa und Oenning lediglich etwas ungläubig dreinblickten, eilte Bastian Reinhardt umgehend zur Tat. Der Noch-Sportchef spuckte energisch sein Kaugummi aus, lief seinem temperamentvollen Profi in die Katakomben hinterher und stellte Ben-Hatira mit den Worten "Änis, was ist los mit dir?" noch vor der Kabinentür. Die sofortige Antwort des Fußballers ist leider nicht überliefert, aber einen Tag später ist man meistens ohnehin schlauer: "Ich war sehr enttäuscht, habe mich zu der Reaktion hinreißen lassen. Ich weiß, dass es ein Fehler war, und es tut mir leid", präsentierte sich der geläuterte Profi am Sonntag reumütig.

Morgen will HSV-Chef Jarchow mit Ben-Hatira das Strafmaß besprechen

Ob das Wort zum Sonntag Ben-Hatira vor einer Strafe schützt, scheint allerdings fraglich. Am Montag will sich HSV-Chef Carl Edgar Jarchow mit dem Sünder zusammensetzen und über das Strafmaß entscheiden, eine ernst zu nehmende Geldstrafe oder gar eine vorübergehende Suspendierung scheint aber ausgeschlossen. "Änis hat sich unprofessionell verhalten. Er kann nicht so einfach den Handschlag mit Jonathan verweigern", sagte zwar Trainer Oenning, der bereits gestern das Gespräch mit dem Sünder suchte. Aber, und auch das ist ein Trend in dieser Saison beim HSV (Paolo Guerrero ...), die Entschuldigung des Übeltäters dürfte wohl angenommen werden.