Im Spiel um Platz drei treffen die Skandinavierinnen auf die Équipe Tricolore. Für Lotta Schelin ist dies eine ganz besondere Partie.

Sinsheim. Finaleinzug verpasst, Olympiateilnahme gesichert. Dies gilt sowohl für Schweden, als auch für Frankreich. Beide Mannschaften stehen sich am Sonnabend (17.30/im Liveticker auf abendblatt.de) in Sinsheim im Spiel um Platz drei gegenüber. Vor der Weltmeisterschaft in Deutschland wären beide Teams mit dem Viertelfinale zufrieden gewesen. Doch nun wollen sie mehr: Die drittbeste Mannschaft der Welt werden.

Besonders für die Schwedin Lotta Schelin ist es ein ganz besonderes Spiel. Die 27-Jährige steht momentan bei Champions-League-Gewinner Olympique Lyon unter Vertrag. Aus dieser Mannschaft kommt ein Großteil der Spielerinnen der französischen Nationalelf. "Es geht mehr oder weniger gegen meine Mannschaft, das wird eine Menge Spaß machen", freut sich Schelin bereits auf die Begegnung.

Aber auch ihr Trainer Thomas Dennerby kann sich über das Fachwissen der Schwedin freuen. "Der Trainer hat sich Frankreich sicher oft angesehen und analysiert. Aber ich kann ihm bestimmt ein paar kleine Tipps geben", so Schelin. Das könnte am Sonnabend hilfreich sein, denn die Schweden wollen feiern. Bei einem Sieg hätten die Skandinavierinnen auch allen Grund dazu. "Wir wollen beim Abpfiff wieder vor Freude tanzen und das als drittbestes Team der Welt", betont Abwehrspielerin Charlotte Rohlin.

Im Finale stehen sich bekanntlich einen Tag später die USA und Japan gegenüber. Daher sind Schweden und Frankreich die einzigen noch vertretenden europäischen Mannschaften bei der WM. Topfavorit Deutschland und die zumindest zum Kreis der Titelanwärter gezählten Engländerinnen schieden bereits im Viertelfinale aus. Aber auch die hochgehandelten Brasilianerinnen musste frühzeitig die Koffer packen.

Nun liegt der Fokus zunächst auf dem Spiel um Rang drei. Denn auch die Französinnen möchten das kleine Finale gewinnen. "Jetzt ist es wichtig zu zeigen, dass wir das drittbeste Team der Welt sind", spornt Stürmerin Gaetane Thiney ihre Mannschaft nochmals an. Die Rahmenbedingungen stimmen bereits, denn langsam beginnen auch die französischen Medien den Frauenfußball zu entdecken. Das stimmt auch Trainer Bruno Bini glücklich. "Ich bin stolz auf meine Spielerinnen. Wir haben es wirklich verdient um Platz drei zu kämpfen. Das ist großartig, vor allem weil bis vor ein paar Monaten noch kein Mensch über uns geredet hat", freut sich der Coach über das ansteigende Medieninteresse.

Die Titelseite der Sportzeitung "L'équipe" gehört zumindest schonmal voll und ganz der Partie am Sonnabend. Sollte Frankreich das Spiel zu ihren Gunsten entscheiden, dürfte das Medieninteresse in Frankreich weiter ansteigen. Dann allerdings müsste Lotta Schelin ihre Enttäuschung vor ihren Mannschaftskolleginnen verbergen. (sid/abendblatt.de)