Die Spanier bewiesen ihre Schussgenauigkeit, während das Gegenteil bei Holland der Fall war. Kein Spieler lief so viel wie Schweinsteiger.

Hamburg. Viele Wege führen nach Rom – und genauso viele in das Viertelfinale der Uefa Euro 2012: Die Analysen von Castrol, offizieller Partner der „Uefa Euro 2012 Statistik“, belegen, dass die Spielanlage der verbliebenen acht Teams äußerst unterschiedlich ist. Dafür sprechen die enormen Unterschiede bei Ballbesitz, Passfrequenz, Schussversuchen und der Foulstatistik. Spanien setzt auf Dominanz, die Tschechen auf Aggressivität und Deutschland auf den gesunden Mittelweg in fast allen Kategorien. Nur eins ist klar: Wem vor dem gegnerischen Tor die Nerven flattern, der packt früh die Koffer. Der Castrol EDGE Index zeigt außerdem, welche Einzelspieler bislang das Turnier prägen. Castrol zieht nach der Gruppenphase der EM-Endrunde eine erste Bilanz.

Keine Angst, die wollen nur spielen: Obwohl dem amtierenden Welt- und Europameister der Glanz abhandengekommen ist, bleibt Spanien bei Ballbesitz, Passfrequenz und Anzahl der Schussversuche das Maß der Dinge. Die Iberer verbuchten in drei Partien 2.411 Pässe. Dahinter folgt Russland (1.892) mit einem Abstand von 519 Abspielen! Die nächsten Plätze belegen die Niederlande (1.854) und Deutschland (1.771). Auch beim Ballbesitz setzt Spanien die Bestmarke mit einem Anteil von durchschnittlich 62 Prozent. Auch Russland und die Niederlande gehören mit jeweils 57 Prozent zu den Top 3.

Entscheidend für die Erfolgsaussichten der Teams ist jedoch die Schussgenauigkeit. Für vier der fünf Teams mit der größten Streuung im Abschluss ist das Turnier bereits beendet. Oranje zielte mit 35 Schüssen neben das gegnerische Tor besonders ungenau, Russland machte es mit 29 Fehlversuchen nicht wesentlich besser und auch die Gastgeber aus der Ukraine (26) und Polen (24) visierten zu oft die Werbebande an.

+++ Als Julia Timoshenko 90 Minuten Kapitän der Ukraine war... +++

Das gegenteilige Bild ergibt sich bei den Schüssen, die auf das Tor abgefeuert wurden. Die ersten vier Mannschaften sind hier qualifiziert (Spanien, Frankreich, Italien, Portugal). Deutschland leistete sich 17 Fahrkarten, 19 Versuche trafen das Ziel.

Die Foul-Statistik sieht eine Doppelspitze ganz vorn: Kroatien und Tschechien griffen jeweils 61 Mal zu unfairen Mitteln, gefolgt von Polen (56), Portugal (53) sowie Irland und Schweden (jeweils 51). Die deutsche Mannschaft belegt mit 27 Fouls den letzten Platz und ist somit das fairste Team der Vorrunde. Besonders häufig gefoult wurden nicht etwa die Spanier (Rang 3), sondern die Griechen: 57 Mal wurde ein Helene gelegt.

Bei der Spieler-Einzelwertung führt der Castrol EDGE Index den Portugiesen Cristiano Ronaldo mit 9,68 Punkten ganz vorn. Der Grund dafür waren nicht nur die beiden Treffer gegen die Niederlande, sondern seine Schussgenauigkeit. 13 seiner Torversuche trafen auch den gegnerischen Kasten. Kein anderer Akteur schießt ähnlich präzise. Hinter Ronaldo belegt der Spanier David Silva den zweiten Platz mit 9,60 Punkten vor dem russischen Dreifach-Torschützen Alan Dzagoev (9,53 Punkte). Als offizielle Analyse der „UEFA EURO 2012 Statistik“ erfasst der Castrol EDGE Index alle Ballkontakte und Aktionen eines Spielers und bewertet, ob sie die Wahrscheinlichkeit eines eigenen Tores erhöhen oder senken. In gleicher Weise werden Punkte für Defensivaktionen vergeben. Aus den gewonnen Daten ergibt sich eine Rangliste mit einer Bewertung von bis zu zehn Punkten – je höher die Punktzahl, desto besser die Leistung.

Als bester Deutscher wird Bastian Schweinsteiger auf Rang 18 mit 8,91 Punkten geführt. Ein Grund dafür ist seine enorme Laufleistung: Der Münchner absolvierte in den ersten drei Spielen mehr als 36 Kilometer. Kein anderer Spieler im gesamten Turnier war mehr unterwegs. Dahinter folgen in der teaminternen Wertung Sami Khedira (33,7 Kilometer) und Thomas Müller (32,6 Kilometer). Recht ausgeruht sollten die deutschen Innenverteidiger ins Viertelfinale gehen, denn Holger Badstuber und Mats Hummels kamen jeweils mit einer Laufleistung unter 28 Kilometern aus und liefen damit acht Kilometer weniger als Vizekapitän Schweinsteiger.

Insgesamt liefen alle deutschen Spieler bislang rund 334 Kilometer. Damit bewegt sich die deutsche Elf im Mittelfeld des Klassements. Am lauffreudigsten zeigten sich bislang die Tschechen mit 344 Kilometern vor Italien und Portugal. Eher lauffaul war Deutschlands Viertelfinal-Gegner Griechenland mit rund 307 Kilometern.

Quelle: Castrol EDGE Analyse