Die deutsche Nationalelf bestreitet am Donnerstag ihre EM-Generalprobe gegen Israel. Der Einsatz von Bastian Schweinsteiger ist nicht geplant.

Tourrettes/Leipzig. Als die Fußball-Nationalmannschaft am Mittwoch die Zelte in Südfrankreich abbrach, nahmen Philipp Lahm und Co. neben ihren neuen Glücks-Armbändern vor allem Aufbruchstimmung mit an Bord der Lufthansa-Maschine LH 343 von Nizza nach Leipzig. «Für uns geht es jetzt richtig los. Wir wollen uns Selbstvertrauen für die EM holen», sagte Kapitän Lahm kurz vor dem Abflug um 17.30 Uhr mit Blick auf die EM-Generalprobe am Donnerstag gegen Israel (20.30 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de).

Am Vormittag hatte das Team von Bundestrainer Joachim Löw die letzte Einheit im zweiten EM-Trainingslager in Tourrettes absolviert. Beim 25. Teamtraining fehlte erneut Mittelfeldchef Bastian Schweinsteiger. Der 27-Jährige von Bayern München leidet nach wie vor an einer Wadenprellung, die er bei der Niederlage im Finale der Champions League gegen den FC Chelsea erlitten hatte. Der Einsatz Schweinsteigers, der individuell trainierte, ist nahezu ausgeschlossen.

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Die Verletzung stellt laut Bierhoff aber kein Problem für die Endrunde in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli) dar. «Wenn wir den Eindruck hätten, dass sich die Verletzung durch das Turnier ziehen könnte, hätten die Trainer bei der Nominierung anders entschieden», sagte der Europameister von 1996, der nach eigener Aussage noch nie eine «stärkere» deutsche Mannschaft gesehen hat: «Aber das müssen wir bei der EM erstmal bestätigen.»

So sieht es auch Lahm. «Wir wollen in absoluter Topform zur EM», sagte der Spielführer, der mit seinen sieben Bayern-Klubkollegen erst am Samstag in die EM-Vorbereitung eingestiegen war. Der Champions-League-Frust ist laut Lahm aber endgültig vergessen. «Wir sind heiß auf die EM», äußerte der Außenverteidiger, der gegen Israel auf der linken Seite verteidigen wird. Ob das auch bei der EM so sein wird, ist noch offen. Die Entscheidung soll erst in der kommenden Woche fallen. «Ich habe auf beiden Seiten absolutes Top-Niveau», sagte Lahm.

Löw will in Leipzig aber nicht nur seine rechte Hand genau unter die Lupe nehmen. Der Bundestrainer möchte die Partie nutzen, um letzte Erkenntnisse vor dem ersten EM-Spiel am 9. Juni in Lwiw gegen Portugal zu gewinnen. «Das Spiel sehe ich nochmal als Test, um das ein oder andere zu probieren», äußerte der 52-Jährige, der am Montag Marc-Andre ter Stegen, Cacau, Julian Draxler und Sven Bender aus seinem vorläufigen Kader gestrichen hatte.

Ab dem kommenden Montag wird sich Löw mit seinem 23-köpfigen Aufgebot in Danzig intensiv auf den EM-Auftakt vorbereiten. Dann wird es auch darum gehen, die haarsträubenden Fehler in der Defensive bei der Partie am vergangenen Samstag ohne die Bayern-Profis in der Schweiz (3:5) aufzuarbeiten. «Richtig wichtig wird es in der nächsten Woche in Polen», sagte Löw dazu.

Die deutsche Mannschaft, in der Jubilar Marco Reus an seinem 23. Geburtstag wohl zum zweiten Mal in der Startformation stehen wird, muss aber schon gegen Israel auf der Hut sein. Schließlich kennt der israelische Trainer Eli Guttman die DFB-Auswahl in- und auswendig. Der 54-Jährige, der im Dezember vergangenen Jahres den Franzosen Luis Fernandez als Nationaltrainer beerbt hat, hospitierte im Monat zuvor beim Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Unter anderem besuchte der langjährige Coach von Hapoel Tel Aviv auch das Training der deutschen Nationalmannschaft, die sich damals in Hamburg auf das Prestigeduell zum Jahresabschluss gegen den Erzrivalen Niederlande (3:0) vorbereitete. «Wir haben ein gutes Verhältnis. Er hat alles gesehen und kennt die Mannschaft sehr gut», sagte Löw.

Einen Tag nach dem Israel-Spiel wird eine DFB-Delegation mit Präsident Wolfgang Niersbach und Löw an der Spitze die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besuchen. Neben Niersbach und Löw werden Vizepräsident Peter Peters, Generalsekretär Helmut Sandrock, Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff sowie Ligapräsident Reinhard Rauball der Delegation angehören. Die Spieler werden durch Lahm, Miroslav Klose und Lukas Podolski vertreten.

Voraussichtliche Aufstellungen Deutschland

Deutschland: Neuer (Bayern München/26 Jahre/25 Länderspiele) - Boateng (Bayern München/23/20), Mertesacker (FC Arsenal/27/80), Hummels (Borussia Dortmund/23/14), Lahm (Bayern München/28/85) - Khedira (Real Madrid/25/26), Kroos (Bayern München/22/25) - Müller (Bayern München/22/26), Özil (Real Madrid/23/32), Podolski (1. FC Köln/26/96) - Gomez (Bayern München/26/51)

Israel: Harosh (Beitar Jerusalem/24/1) - Schpungin (Omonia Nikosia/25/15), Haim (FC Portsmouth/30/66), Gershon (Standard Lüttich/23/11) - Natcho (Rubin Kasan/24/15), Melcisohn (Wisla Krakau/27/4), Benayoun (FC Arsenal/32/87), Zahavi (Palermo/24/10) - Shechter (1. FC Kaiserslautern/25/12) - Hemed (RCD Mallorca/25/7), Sahar (AJ Auxerre/23/28)

Schiedsrichter: Kevin Blom (Niederlande)