Hamburg. In Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen ist Training ohne Abstandsregeln wieder erlaubt. In Hamburg gelten noch andere Regeln.

Werner Altenwerth ist glücklich. „Endlich dürfen unsere Jungs im Training wieder richtigen Fußball spielen. Mit Zweikämpfen und allem, was dazugehört. Sie sind hellauf begeistert“, sagt der Vorsitzende des Gelsenkirchener Kreisligisten Spielvereinigung Westfalia Buer. Seit knapp zwei Wochen trainieren Altenwerths Bueraner wieder mit maximal zehn Spielern im Vollkontakt ohne Abstandsregeln.

Erlaubt hat dies die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen (NRW) von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Die Verfügung gilt seit dem 30. Mai. Und das Beispiel macht Schule. Am Donnerstag zog die schleswig-holsteinische Landesregierung nach und übernahm die NRW-Regelung. Buers Vereinsboss Altenwerth ist optimistisch: „Ich hoffe auf einen Saisonstart Ende August.“

Entscheidend dafür ist die Entwicklung der Infektionszahlen. Bleiben diese niedrig, könnten die sportlichen Lockerungsübungen in NRW und Schleswig-Holstein auch Ansporn für Hamburg sein. Dort werden die Lockerungen behördenübergreifend unter Federführung der Gesundheitsbehörde erarbeitet. Verkündet werden sie in der Regel von der Innenbehörde, in der bekanntlich auch das Ressort Sport angesiedelt ist.

In Hamburg gelten Abstands- und Hygieneregeln

Bewegt hat sich in Hamburg zuletzt etwas. Die Maximalzahl von zehn Spielern pro Mannschaft fiel mit der letzten Verordnung. Trainingsgruppen dürfen nun „ohne Einschränkung der Zahl trainierender Personen unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln trainieren“, sagt Daniel Schaefer, Pressesprecher der Behörde für Inneres und Sport.

Das NRW-Beispiel mag er nicht kommentieren. Für Hamburg gelte, dass keinesfalls „die Erfolge bei der Bekämpfung der Pandemie gefährdet werden dürfen“. Doch befänden sich die Bundesländer stets „in einem intensiven Austausch“. Daher würden „weitere Lockerungen, auch im Bereich des Sports, derzeit geprüft. Sie folgen, sofern das Infektionsgeschehen es zulässt“.

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In der zweiten Junihälfte dürfte klarer werden, welche Auswirkungen die Experimente in NRW und Schleswig-Holstein haben. Dann könnte es auch in Hamburg schnell gehen. Diese Perspektive ist nun Balsam auf die Seelen der Sportler in den Vereinen im Hamburger Fußball-Verband (HFV), von denen die schleswig-holsteinischen Vertreter seit Donnerstag wieder mit zehn Mann im Vollkontakt trainieren dürfen und aktuell einen Wettbewerbsvorteil hätten.

Bis zum 31. Juli ruht der Spielbetrieb offiziell noch

„Vielleicht können wir irgendwann im Herbst wieder starten“, sagte Nico Sorgenfrey, Teammanager des FC Teutonia 05, schon vor Wochen mit Blick auf die guten Zahlen. „Einen Saisonstart Ende August oder Anfang September“ wünscht sich HSV-III-Coach Marcus Rabenhorst. Eventuell gerettet werden könnte der vor dem Viertelfinale unterbrochene „Lotto-Pokal“. Der Deutsche Fußball-Bund ist laut Abendblatt-Informationen bereit, die erste DFB-Pokalrunde in den Oktober zu verschieben. Darf im August wieder gespielt werden, könnte rechtzeitig ein Sieger feststehen, der als Hamburger Vertreter am DFB-Pokal teilnimmt.

Bis zum 31. Juli ruht der Spielbetrieb offiziell noch. Danach ist alles denkbar. HFV-Pressesprecher Carsten Byernetzki: „Wir hoffen, dass die Entwicklung so positiv weiterläuft und wir ab August, spätestens ab September wieder spielen können. Unsere spielleitenden Ausschüsse sind auf alle Eventualitäten vorbereitet. Voraussetzung dafür ist die Genehmigung der Stadt Hamburg.“