Frankfurt am Main. Robert Kampka hatte beim Pokalhalbfinale in Bremen nicht interveniert. Selbst Thomas Müller hält das inzwischen für einen Fehler.

Der Elfer-Aufreger von Bremen hat ein Nachspiel: Dem öffentlichen Fehlereingeständnis des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) folgte am Freitag die Auswechslung von Schiedsrichter Robert Kampka. "Es ist eine sehr kluge Entscheidung des DFB", sagte Werder Bremens Sportchef Frank Baumann.

Kampka, im Pokal-Halbfinale gegen Bayern München (2:3) als Videoassistent im Einsatz, hätte Bremens Ligaspiel bei Fortuna Düsseldorf (15.30 Uhr/Sky) ursprünglich als Vierter Offizieller begleiten sollen. Doch anstelle des gebürtigen Görlitzers wird nun kurzfristig Florian Heft (Neuenkirchen) in Düsseldorf im Stadion sein. "Die geänderte Schiedsrichteransetzung steht in Zusammenhang mit dem DFB-Pokal-Halbfinale", teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf Nachfrage kurz und knapp mit.

Es sei "im Sinne aller Beteiligten, jetzt nichts an Diskussionen und Aufmerksamkeit aufkommen zu lassen, die dort entstehen können und mit dem Spiel nichts zu tun haben", sagte Baumann. Bremen werde sich nun voll "auf das Spiel konzentrieren". Schiedsrichterentscheidungen könne man als Verein "sowieso nicht beeinflussen, deswegen sollte es für uns kein Thema sein".

Bayern-Star Thomas Müller revidiert sich

Der Druck auf den DFB, dessen Videochef Jochen Drees die umstrittene Strafstoßentscheidung bereits vor der Neubesetzung als "nicht korrekt" eingestuft hatte, war am Freitagmorgen noch einmal gestiegen. Selbst Bayern-Star Thomas Müller, im Weserstadion noch voll vom Elfmeter überzeugt, meldete sich mit einem Twitter-Video zum Schubser von Theodor Gebre Selassie an Kingsley Coman zu Wort. Es sei zwar ein Foulspiel, sagte Müller: "Allerdings kein Foulspiel, das in dieser Situation für einen Elfmeter ausreicht."

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Drees kritisierte den Austausch zwischen Schiedsrichter Daniel Siebert und dem Videoassistenten Kampka in Köln. Die Kommunikation sei "nicht gut abgelaufen", sagte Drees am Donnerstagabend auf dfb.de. Siebert hatte sich die Schlüsselszene beim Spielstand von 2:2 zehn Minuten vor dem Abpfiff nicht selbst angeschaut. Drees hätte sich ein On-Field-Review gewünscht. Doch Siebert und Kampka hatten offenbar verschiedene Fouls bewertet – der eine einen vermeintlichen Bodenkontakt, der andere den Schubser. Siebert hat an diesem Wochenende planungsgemäß frei.

Kohfeldt hofft auf Trotzreaktion

Bremens Coach Kohfeldt erklärte das heikle Thema, das den Grün-Weißen am Mittwoch die Chance auf das Pokalfinale verbaut hatte, am Freitagmittag unterdessen für erledigt. "Ich finde es grundsätzlich gut, dass klar gemacht wurde das es ein Fehler war", sagte der 36-Jährige bemerkenswert unaufgeregt: "Für mich ist das jetzt abgehakt, jetzt geht es um die Liga. Für uns ist das Ding gegessen."

Für den Club gehe in Düsseldorf nun darum, die Enttäuschung über das Pokal-Aus "in positive Trotzigkeit" umzuwandeln. "Wir können viel Stärke aus dem Abend ziehen", sagte Kohfeldt. Stärke für den Liga-Endspurt, der die Bremer noch auf die internationalen Plätze führen soll. An der Motivation für die letzten vier Spiele werde es jedenfalls nicht mangeln, betonte Kohfeldt. Seine Spieler würden "richtig gallig sein".