Bergamo/Leipzig. RB Leipzig und Borussia Dortmund zittern sich in der Europa League weiter. Marco Reus drehte das Spiel, dann traf ein alter Hase.

Er ist schon 30 – aber er ist der Kapitän einer defensiv schwachen Mannschaft, die sich nach Niederschlägen immer wieder aufrappeln muss: Marcel Schmelzer hat eine schwache Mannschaft von Borussia Dortmund ins Achtelfinale der Europa League geschossen. Der Verteidiger erzielte beim 1:1 (0:1) des Bundesliga-Zweiten im Rückspiel der Zwischenrunde gegen Atalanta Bergamo in der 83. Minute den späten Ausgleich für den BVB. Zuvor hatte Rafael Toloi die Gastgeber in Führung gebracht (11.). Das Hinspiel hatte der BVB mit 3:2 gewonnen.

BVB-Trainer Peter Stöger sagte beinahe ironisch: "Wir haben kaum Zweikämpfe gewonnen, das hat nicht viel von Männerfußball gehabt. Marco Reus hat wieder gezeigt, wie wichtig er für unser Spiel ist. Wir sind froh und glücklich, dass wir weitergekommen sind."

Bei tiefen Temperaturen konnten Dortmund und RB Leipzig durch- und aufatmen: RB Leipzig reichte gegen den SSC Neapel sogar eine 0:2 (0:1)-Niederlage, um weiterhin vom Finaltriumph am 16. Mai in Lyon träumen zu dürfen.

Borussia Dortmund: Marco Reus leitete die Wende ein

In Bergamo erzielte Rafael Toloi bei klirrender Kälte und Schneeregen in der Reggio Emilia bereits in der elften Minute den Treffer für Bergamo. Dortmund hatte im Vergleich mit Leipzig vor der leichteren Aufgabe gestanden, doch Bergamo, Tabellenachter der Serie A, drängte von Beginn an auf ein Tor. Die von 4000 mitgereisten Fans angefeuerten Dortmunder konnten sich kaum aus der Umklammerung befreien. Bereits die erste Ecke brachte die Führung durch die Gastgeber, die Dortmunder Defensive um Torwart Roman Bürki sah beim Treffer von Toloi nicht gut aus.

Die erste gute Chance für die Gäste hatte Andre Schürrle in der 32. Minute, doch sein Distanzschuss landete in den Armen von Keeper Etrit Berisha. Trainer Peter Stöger, der mit seinem Team in der Bundesliga noch ungeschlagen ist, brachte nach der Pause Schmelzer für Jeremy Toljan und in der 59. Minute Marco Reus für Christian Pulisic. Der Dortmunder Hoffnungsträger Reus sorgte direkt für neuen Schwung im Angriff. Doch das Tor, das die Tür zum Achtelfinale aufstieß, erzielte Schmelzer.

Hasenhüttl: "Das war eng"

Im Spiel in Leipzig stemmte sich auch der SSC Neapel stark gegen das Aus. Das spiegelte sich auch in der Aufstellung wider. Hatte Trainer Maurizio Sarri im ersten Duell noch viele Stammkräfte geschont, gehörten diesmal beispielsweise Abwehrchef Raul Albiol, Insigne, Mittelfeldmotor Allan und Top-Stürmer Dries Mertens zur Anfangsformation. Leipzig geriet von Beginn an in Bedrängnis.

Die Leipziger unterlagen am Ende gegen den Spitzenreiter der italienischen Serie A durch die Treffer von Piotr Zielinski (33.) und Lorenzo Insigne (86.). Doch der Hinspielsieg reichte. "Wir waren im Spielaufbau auch nicht so cool. Der Gegner hat uns da vor viele Probleme gestellt mit seiner Qualität am Ball. Nach dem 0:2 wurde es nochmal richtig eng", sagte Trainer Ralph Hasenhüttl. Und dennoch: "Für uns ist das ein Riesending, dass wir so eine Mannschaft aus dem Wettbewerb werfen konnten."

Arsenal verliert ohne Özil – ist aber weiter

Auch der FC Arsenal hat das Achtelfinale der Europa League erreicht. Ohne Mesut Özil und Shkodran Mustafi reichte den Gunners gegen Östersunds FK eine 1:2 (0:2) Niederlage. Das Hinspiel hatten die Londoner 3:0 gewonnen. Der AC Mailand setzte sich gegen Ludogorez Rasgrad 1:0 (Hinspiel 3:0) durch und ist genauso weiter wie RB Salzburg. Die Österreicher schlugen Real Sociedad San Sebastián 2:1 (Hinspiel 2:2).

Spaniens Tabellenzweiter Atlético Madrid zog ebenfalls in die Runde der letzten 16 Teams ein. Die Mannschaft des diesmal geschonten französischen Starstürmers Antoine Griezmann setzte sich nach einem 4:1 im Hinspiel beim FC Kopenhagen auch im Rückspiel mit 1:0 gegen den Dänen durch.

Der frühere Mönchengladbacher Trainer Lucien Favre schied hingegen mit OGC Nizza aus. Nach der 2:3-Niederlage im ersten Duell mit Lokomotive Moskau unterlagen die Franzosen auch im zweiten Duell auswärts mit 0:1.Igor Denisow (30.) erzielte das Tor für die Gastgeber. Nizzas italienischer Mittelstürmer Mario Balotelli traf zweimal nur die Latte.

Am Tag zuvor war mit ZSKA Moskau (1:0 gegen Roter Stern Belgrad) bereits ein weiteres russisches Team weitergekommen. Zudem machte Zenit St. Petersburg die 0:1-Niederlage bei Celtic Glasgow im Rückspiel mit einem 3:0 locker wett. Spartak Moskau schied gegen Athletic Bilbao dagegen aus.

Im Achtelfinale stehen zudem Lazio Rom (5:1 gegen Steaua Bukarest), Sporting Lissabon (3:3 gegen FK Astana), Olympique Lyon (1:0 beim FC Villareal), Dynamo Kiew (0:0 gegen AEK Athen), Viktoria Pilsen (2:0 gegen Partizan Belgrad) und Olympique Marseille nach einem 3:0 Hinspielsieg und einer 0:1-Rückspielniederlage gegen Sporting Braga.