Hamburg. Das Schlusslicht war gegen St. Pauli chancenlos. Tramm als Top-Joker. Lüneburg vergibt Elfer und trifft trotzdem doppelt

Blitzstart plus Kantersieg. „Pass auf Willo, da kommt gleich ein langer Ball!“ Altonas Manager Andreas Klobedanz rief seinem Verteidiger William Wachowksi beim Anstoß des FC St. Pauli II diese Worte zu. Der lange Ball folgte prompt, Wachowski stieg zum Kopfball hoch, der Ball landete vor den Füßen von Theodor Bräuning und der offensive St. Paulianer traf zum 1:0. „So ein schnelles Tor habe ich noch nie gesehen“, staunte Klobedanz über den Zehn-Sekunden-Treffer. Da hatten die AFC-Fans ihr Transparent mit dem Wunsch nach dem ersten Heimsieg gerade erst ausgerollt – und konnten es schon wieder zur Seite legen.

St. Paulis Trainer war hochzufrieden

Bereits in der fünften Minute legte Ersin Zehir zum 2:0 nach und das Spiel war praktisch kurz vor der Halbzeit schon gelaufen, als AFC-Kapitän Nick Brisevac mit Verdacht auf Muskelfaserriss verletzt vom Platz musste. Am Ende unterlag Altona 93 mit 1:5 und konnte sich für den Ehrentreffer nur beim St. Paulianer Florian Carstens für dessen Eigentor bedanken. St. Paulis Trainer Joachim Philipkowski war hochzufrieden mit seiner Mannschaft, schloss sein Statement aber mit einem Ausruf Richtung des Tabellenletzten aus Altona ab: „Wir wollen, dass Altona in der Regionalliga spielt!“

Umgedacht - Teil eins. Vor der Landesligapartie zwischen TuRa Harksheide und dem SC Alstertal-Langenhorn sorgte der Aufstellungsbogen für eine Überraschung. In TuRas Kader befand sich Daniel Tramm, nach monatelanger schwerer Verletzung (Ermüdungsbruch im Rücken) und gerade einmal zwanzig Minuten Training am Vortag. Bei einem klaren Spielstand, so die Maßgabe, sollte Tramm zum ersten Mal ein paar Minuten für seinen neuen Club auflaufen. Es kam anders. Kurz nach dem Rückstand durch Edward Haustein (80.) wechselte TuRas Trainer Sidnei Marschall Tramm ein. Der Angreifer lief auf den Platz und erspielte sich sofort eine dicke Torchance, in deren Anschluss TuRas Lars Hartmann im Sechzehner umgesenst wurde. Lion Jodeit verwandelte den Strafstoß zum 1:1-Endstand (86.).

„Ganz ehrlich, ich hätte Daniel eigentlich niemals bringen dürfen. Aber man hat schon bei seinen wenigen Minuten im Training gemerkt, dass er dem Team viel geben kann“, so Marschall. „Ich hoffe, er kann nun zwei Wochen voll richtig durchtrainieren. Dann wird er der Mannschaft richtig helfen können.“

Curslacks Trainer Torsten Henke hört auf

Umgedacht – Teil zwei. Nach dem 0:1 im Oberligaspiel gegen Concordia bestätigte Curslacks Trainer Torsten Henke endgültig, was seit einem halben Jahr bekannt war: Nach 16 überaus erfolgreichen Jahren als Trainer – Henke führte den Club von der Bezirksliga in die Oberliga und etablierte ihn dort – hört er im Sommer auf. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass der Zeitpunkt der richtige ist. Ich komme auch nicht wie Jupp Heynckes mit 72 Jahren zurück“, scherzte der 51-Jährige.

Eine zunächst überraschende Aussage tätigte Curslacks Manager Oliver Schubert. Er habe „alles versucht, Torsten umzustimmen, aber es ist mir nicht geglückt.“ Noch im Februar, als Henke seinen Rücktritt für Sommer 2018 als „sehr wahrscheinlich“ bekanntgab, hatte Schubert diese Entscheidung bereits als „definitiv“ eingestuft. Schubert damals: „Für uns steht definitiv fest, dass Torsten im Sommer 2018 aufhören wird.“ Schubert nun auf Abendblatt-Nachfrage: „In den letzten Monaten sind wir hier in Curslack noch näher zusammengerückt. Daher hatten unser Präsident und ich Torsten nun gebeten, weiterzumachen.“ Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Schubert: „Wir sind in guten Gesprächen, nehmen uns die Zeit, die wir brauchen.“

Ein Trauma besiegt, eins bleibt. Ein weiteres Kapitel seiner unseligen Elfmeter-Story schrieb Regionalligist Eintracht Norderstedt gegen den VfL Wolfsburg II. Stürmer Jan Lüneburg vergab kläglich vom Punkt (69.), nur eine Minute nach seiner Einwechslung. „Das war der letzte Elfer, den ich für die Eintracht geschossen habe“, sagte er – und war dennoch glücklich. Denn „Lüne“ markierte die Treffer zum 2:0-Sieg (71., 90.+4) gegen die Zweite der „Wölfe“, der der Eintracht besonders gut schmeckte. Seit dem Aufstieg 2013 lautete die Bilanz gegen Wolfsburg II in acht Partien bislang: acht Niederlagen, 1:30 Tore. „Ich dachte erst, es läuft wieder alles schief. Ein tolles Gefühl, noch gewonnen zu haben“, so Lüneburg. Ziehung. Die Auslosung der Partien des Oddset-Pokal-Viertelfinales findet am Dienstag von 18.30 Uhr an im Rewe-Center (Dorotheenstraße 116–122) von Ex-St. Pauli-Trainer Holger Stanislawski und Ex-HSV-Spieler Alexander Laas statt.