Hamburg. Wolfsburg holt Big Point dank Gomez, Abiturient rettet Bayer. Leipzig in der Champions League. Riesen-Aufregung in Dortmund.

Erst am Sonntag (15:30 Uhr, live bei Sky und abendblatt.de) findet das für den HSV so wichtige Duell um den Klassenerhalt gegen den punktgleichen FSV Mainz 05 statt. Nach drei Niederlagen in Folge steht der HSV unter immensen Druck. Doch schon am Sonnabend verfolgten die Hamburger mit großer Anspannung die Duelle der Konkurrenten im Tabellenkeller. Die Erkenntnis: Selbst in der Zuschauerrolle kann man verlieren.

Mario Gomez erschüttert den HSV

So hatte der HSV vor allem auf Schützenhilfe aus Frankfurt im Spiel gegen den VfL Wolfsburg gehofft, der vor diesem Spieltag ebenfalls nur 33 Zähler aufwies. Vergebens. Daniel Didavi erzielte in der 48. Minute nach einem schönen Pass von Mario Gomez das 1:0.

Gomez selbst erhöhte in der 63. Minute nach einem großartigen Solo von Paul-Georges Ntep gar auf 2:0.

Dieser Sieg war für den VfL Wolfsburg ein deutliches Lebenszeichen im Abstiegskampf nach dem 0:6-Debakel gegen Meister Bayern München. Eintracht Frankfurt kann sich jetzt nur noch über einen DFB-Pokalsieg für die Euro League qualifizieren. Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) musste die Partie immer wieder wegen kleiner Nickeligkeiten unterbrechen. In der 27. Minute zeigte der Unparteiische dem Frankfurter Mijat Gacinovic die Gelbe Karte, weil dieser einen Elfmeter schinden wollte.

RB Leipzig: Aufsteiger in die Champions League

Dank Trainer Ralph Hasenhüttl und Sportdirektor Ralf Rangnick: In acht Jahren ist RB Leipzig von der Oberliga Nordost in die Champions League marschiert. Durch die beiden Doppelpacker Timo Werner und Davie Selke hat Bundesliga-Frischling RasenBallsport Leipzig schon zwei Spieltage vor Saisonschluss mindestens Rang drei sicher.

Der Aufsteiger und Tabellenzweite gewann bei Hertha BSC mit 4:1 (1:0). „Ich bin einfach stolz, ich bin sehr stolz“, sagte Hasenhüttl. „Das ist sensationell.“ Den 20. Sieg in dieser Saison und die Leipziger Party leitete der derzeit erfolgreichste deutsche Stürmer Werner mit seinen Saisontreffern Nummer 18 und 19 in der 12. und 54. Minute ein. Ebenfalls doppelt traf der eingewechselte Selke (89./90.+2). Ein Herthaner Treffer - ein Eigentor von Leipzigs Rani Khedira (85.) - war da zu wenig.

Hertha muss dagegen nach der erst dritten Heimniederlage um den angestrebten Platz in der Europa League bangen. „Wir müssen dieses Spiel schnell vergessen“, forderte Trainer Pal Dardai. „Wir haben noch zwei Spiele, vier Punkte sind nötig für die Chance, in die Europa League zu kommen.“

In letzter Sekunde: Gladbach hilft dem HSV

In Mönchengladbach zunächst das gleiche Bild. Hier wollte die Borussia ihre Chance auf das internationale Geschäft mit einem Sieg über den FC Augsburg wahren. Aber Pustekuchen. Finnbogason erzielte in der 57. Minute das 1:0 für die Augsburger, damit machte sein Team dort weiter, wo man beim hochverdienten 4:0-Sieg gegen den HSV aufgehört hatte.

Zum Glück für den HSV erzielten die Gladbacher durch André Hahn Sekunden vor dem Abpfiff noch das 1:1. Damit geht der FCA mit nunmehr 36 Punkten in die beiden letzten Spieltage. Der große Schritt Richtung Klassenverbleib wurde um Sekunden verpasst. Das Tor für Gladbach durch den ehenaligen Augsburger André Hahn fiel in der vierten Minute der Nachspielzeit.

Abiturient (17) beschert Leverkusen ein 1:1

Große Spannung auch in Ingolstadt bei der Partie gegen Bayer Leverkusen: Nach dem 1:0 durch Sonny Kittel war der Abstand der Ingolstädter zum Relegationsplatz auf nur noch einen Punkt zusammengeschmolzen. Doch Kai Havertz erzielte noch den Ausgleich zum 1:1 in der 78. Minute. Mit jetzt 30 Punkten darf Ingolstadt dennoch weiter hoffen. Bayer ist dagegen mit jetzt 37 Zählern noch nicht aus dem Schneider. Bayers Torschütze Kai Havertz (17) steckt mitten in den Abiturprüfungen. „Zum Glück war Kai mit seinem Kopf da und hat uns gerettet“, sagte Leverkusens Kapitän Stefan Kießling.

Darmstadt 98 erster Absteiger – Bayern siegt 1:0

Klar ist dagegen, dass der SV Darmstadt nach dem 0:1 beim FC Bayern München definitiv in die Zweite Liga absteigen wird. Aber daran gab es zuvor eh keine Zweifel mehr.

Mit drei Siegen in Serie konnte Darmstadt den Abstieg zuletzt immer wieder verschieben. Die Gastgeber boten trotz ihres bereits feststehenden Meistertitels eine gute Leistung. Juan Bernat brachte die Münchner nach Vorarbeit von Franck Ribery in Führung (18.). Hamit Altintop vergab mit einem verschossenen Foulelfmeter gegen Ersatztorhüter Tom Starke kurz vor Schluss noch die Chance auf das mögliche 1:1 (86.).

Hoffenheim mit Spott für den Schiedsrichter

Borussia Dortmund kann quasi mit der direkten Qualifikation für die Champions League planen: Das wegen einiger Schiedsrichter-Entscheidungen von Felix Brych (München) glückliche 2:1 über 1899 Hoffenheim bringt auch Trainer Thomas Tuchel in eine bessere Position gegenüber der Vereinsführung um Hans-Joachim Watzke. Der BVB ging in dem Duell um Rang drei nach vier Minuten durch Marco Reus in Führung. Der Treffer fiel aber aus klarer Abseitsposition. Auch der folgende Handelfmeter für den BVB war strittig, allerdings vergab Pierre-Emerick Aubameyang ohnehin (14.).

Kurz vor Schluss erhöhte der Gabuner mit seinem 28. Saisontor auf 2:0 (82.), Der Ball fiel ihm quasi auf den Kopf, er musste nur ins leere Tor einnicken. Hoffenheim gelang per Foulelfmeter durch Andrej Kramaric der Anschluss (86.). Der BVB brachte die knappe Führung über die Zeit und hat bei nun zwei Zählern Vorsprung auf Platz drei beste Chancen auf die direkte Champions-League-Qualifikation. BVB-Kapitän Marcel Schmelzer zeigte sich "sehr, sehr glücklich", dass man drei Punkte geholt habe.

Hoffenheims Sportdirektor Alexander Rosen sagte bei Sky: "Es hat nur noch gefehlt, dass ein Loch ins Tornetz geschnitten und da einer reingepfiffen wird." Schiedsrichter Brych hatte in entscheidenden Szenen falsch gelegen. Reus stand beim Dortmunder 1:0 deutlich im Abseits, der Handelfmeter für den BVB in der 14. Minute war unberechtigt. Zudem hätte Hoffenheim in der 40. Minute einen Elfmeter bekommen müssen, als der Dortmunder Verteidiger Sokratis seinem Gegenspieler Sandro Wagner bei einem Eckball fast das Trikot ausgezogen hätte.

Dortmund: Herrenloser Rucksack im Stadion

Nach dem Fund eines Rucksacks am Dortmunder Stadion hat die Polizei vorsichtshalber einzelne Ausgänge des Signal-Iduna-Parks gesperrt. Der Rucksack sei kurz vor dem Anpfiff an einem Fahrradparkplatz entdeckt worden, teilte die Polizei mit. Trotz mehrere Stadiondurchsagen habe sich kein Besitzer gemeldet. Der Inhalt sei bislang nicht bekannt. Vorsichtshalber sei die Umgebung abgesperrt worden. Die Polizei bat die Fußballfans um Geduld beim Verlassen des Stadions, da es wegen der gesperrten Ausgänge zu Verzögerungen kommen könne.

pw/HA