München/Hamburg. In der Champions League brennen Ancelottis Bayern ein Feuerwerk à la Guardiola ab. Oliver Kahn heizt die Sportdirektor-Diskussion an.

Ein kurioses 5:1 mit einem später fantastischen FC Bayern in der Champions League gegen den FC Arsenal aus London, ein gelbgesperrter Philipp Lahm und ein wütender Oliver Kahn im ZDF – das waren die Ingredienzen für einen unterhaltsamen Abend mit königlichem Fußball. Denn auch Real Madrid schaffte mit dem 3:1 über den SSC Neapel und einem tollen Tor von Toni Kroos die besten Voraussetzungen für das Erreichen des Viertelfinales.

Bei den Bayern traf neben Arjen Robben, Robert Lewandowski und Thiago Alcantara (zweimal) auch Thomas Müller, der eingewechselt wurde. Hat der Weltmeister sein Tor-Tief nun überwunden?

Philipp Lahm fehlt im Rückspiel wegen Gelbsperre

"Das sollte reichen", sagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm nach dem 5:1 mit Blick auf das Rückspiel. Er selbst wird in zwei Wochen fehlen, weil er sich die dritte Gelbe Karte einhandelte. Sollte Bayern wider Erwarten ausscheiden, wäre Lahms internationale Karriere vorzeitig beendet. Denn er will nach der Saison aufhören und gegen alle Erwartung nicht sofort Sportdirektor der Bayern werden.

Kahn klärt über Bayern-Interesse auf

Könnte das der frühere Rekord-Torwart Oliver Kahn? Der ZDF-Experte sagte in seinem Haussender: „Für mich stand und steht eine Position als Sportdirektor nie zur Debatte.“ Der 47-Jährige wurde als möglicher Anwärter auf das seit dem Abschied von Matthias Sammer unbesetzte Amt gehandelt worden. Als Favorit gilt der Mönchengladbacher Manager Max Eberl. „Wir werden jemanden finden“, sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Mit Rücksicht auf andere Vereine wolle die Münchner jedoch Namen vorerst nicht mehr kommentieren, sagte Rummenigge.

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ZDF-Experte Kahn sprach von einem "Offenbarungseid" von Arsenal in der Abwehr. Und: "Ich habe Mesut Özil nicht gesehen, hast du ihn gesehen?", fragte Kahn den Moderator Oliver Welke rhetorisch. Und dann zog er über Özils Verhalten auf dem Platz her. Genauso harsch urteilte er über Arsenals Einstellung vor dem 1:0 durch Arjen Robben, bei dem Robben tat, was er "15-mal pro Saison macht" (Oliver Kahn). Nämlich von rechts nach innen ziehen und mit links treffen.

Arsenal fand zurück ins Spiel

Robben sagte zu den Vorhaltungen über das müde Spiel der Bayern in den vergangenen Wochen: "Wenn das keine Antwort war, dann weiß ich nicht." Man müsse trotzdem auch das Rückspiel wie die Partie am Mittwoch angehen und das Spiel kontrollieren.

Dabei haben die Bayern wie auf Knopfdruck ihre ganze Klasse demonstriert. Der Ausgleich durch Alexis Sanchez (30.), der im Nachschuss bei einem von Manuel Neuer parierten Strafstoß traf, war an einem nahezu perfekten Abend am Ende nur ein Schönheitsfehler. 70.000 begeisterte Zuschauer feierten den 16. Heimsieg der Bayern in Europas Eliteliga nacheinander.

Arsenal ließ die Bayern auf fahrlässige Weise agieren. Die Bayern waren dominant, gerade über die rechte Außenbahn kurbelten Lahm und Robben die Offensive an. Arsenal verteidigte schlecht. Shkodran Mustafi sah nach einem überharten Einsteigen gegen Ballverteiler Thiago in der Bayern-Hälfte Gelb. Fast wirkten die Engländer überfordert. Es war Sanchez, der die Gunners aus der Lethargie riss. Sein Solo beendete Mats Hummels (26.) mit einem Foul knapp vor der Strafraumgrenze. Den folgenden Freistoß von Mesut Özil konnte Neuer nur abklatschen – noch ohne Konsequenzen.

Sanchez narrte gleich drei Bayern

Als Lewandowski Arsenals Abwehrchef Laurent Koscielny unter den ausgestreckten Fuß trat, entschied Schiedsrichter Milorad Mazic aus Serbien auf Strafstoß - die Bayern-Profis wollten es nicht glauben. Neuer entschärfte den Versuch von Sanchez, aber im zweiten Nachschuss ließ der Chilene gleich drei Bayern-Verteidiger um ihn herum alt aussehen. Neuer ärgerte sich maßlos über den vermeidbaren Ausgleich. „Das darf nicht passieren. Da musst du dein Leben reinschmeißen“, monierte Robben bei Sky.

Nun wurde es hitzig. Zumal Mazic ein Handspiel von Hector Bellerin (35.) nicht für elfmeterwürdig hielt. Arsenal hatte mit Erlaubnis der Bayern ins Spiel gefunden. Beide Teams hatten noch vor der Pause Chancen zur Führung. Der bis dahin unglückliche Lewandowski (43.) köpfte über das Tor. Neuer parierte gegen Granit Xhaka (40.) und stark im Stellungsspiel gegen Özil (45.+1).

Thiago zeigte sich in Bestform

Kurz nach der Pause musste der starke Koscielny verletzt raus. Eine massive Schwächung für die Gäste, wie sich schnell zeigen sollte. Vier Minuten später sah Mustafi im Kopfball-Duell mit Lewandowski ganz schlecht aus. Der Pole köpfte sich elegant den Frust von der Seele - die Bayern waren wieder vorn. Drei Minuten später legte der Pole per Hackentrick für Thiago auf - 3:1.

Jetzt war wieder Festtagsstimmung in der Allianz Arena. Lewandowski (61.) zirkelt den Ball an die Latte. Javier Martinez scheiterte an Arsenals Schlussmann David Ospina (62.). Die Bayern hatten Spaß an ihrem Dauerdruck. Thiago erhöhte mit seinem insgesamt fünften Europapokal-Tor unter Mithilfe von Xhaka per Distanzschuss auf 4:1. Die Bayern waren mit sich und ihrer Fußball-Welt wieder richtig zufrieden und sogar Müller durfte nach 85 Minuten auf der Ersatzbank noch ran - und traf prompt zum Endstand.

Kroos bringt Real Madrid in gute Ausgangslage

Derweil ist Titelverteidiger Real Madrid auch dank Torschütze Toni Kroos auf dem besten Weg ins Viertelfinale der Champions League. Der spanische Rekordmeister drehte im Achtelfinal-Hinspiel gegen den SSC Neapel einen 0:1-Rückstand noch in einen 3:1 (1:1)-Heimsieg und verschaffte sich damit eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 7. März. Lorenzo Insigne hatte die Italiener mit seinem Tor in der 8. Minute von der Überraschung träumen lassen. Doch Karim Benzema (18.), Weltmeister Kroos (49.) und Casemiro (54.) stellten den Sieg der Königlichen sicher.