Die Bundesliga geht als großer Gewinner der Reform hervor. Die Uefa verspricht sich davon eine Steigerung der Attraktivität.

Monaco. Im Eldorado der Schönen und Reichen hat die Uefa das neue Champions-League-Format verkündet – und ein Gewinner der Reform ist die Bundesliga. Der Zugang zu den prallen Geldtöpfen der Königsklasse ist künftig für ein deutsches Quartett frei, das Playoff-Zittern hat für den Vierten der deutschen Spitzenklasse bald ein Ende. Die Europäische-Fußball-Union verkündete am Freitag in einem Nobelhotel in Monaco die neuen Zugangsregeln. Demnach stellen die vier Topnationen des Uefa-Nationenrankings von der Saison 2018/19 an zumindest für drei Jahre je vier Teams für die Gruppenphase.

„Ich begrüße die Uefa-Entscheidung. Sie reflektiert eine seriöse und faire Lösung für den europäischen Club-Fußball. Ich bin besonders erfreut über den Fakt, dass die europäische Fußball-Gemeinschaft vereint bleibt und nach vorne schreitet“, sagte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der als Vorsitzender der European Club Association ECA maßgeblich auf einen neuen, die großen Vereine begünstigenden Modus gedrängt hatte.

Derzeit liegt die Bundesliga in der sogenannten Fünfjahreswertung hinter Spanien und vor England und Italien sicher auf Platz zwei. Nur ein Absturz auf Platz fünf würde für die deutschen Clubs schmerzhafte Einschnitte bringen. Dann wären nach den neuen Regularien nur noch zwei Vereine definitiv in der Gruppenphase vertreten.

Alle Champions-League-Gruppen auf einen Blick

Gruppe A

Paris St. GermainFC ArsenalFC BaselLudogorez Rasgrad/Bulgarien

Gruppe B

Benfica LissabonSSC NeapelDynamo KiewBesiktas Istanbul

Gruppe C

FC BarcelonaManchester CityBorussia MönchengladbachCeltic Glasgow

Gruppe D

Bayern MünchenAtlético MadridPSV EindhovenFK Rostow/Russland

Gruppe E

ZSKA MoskauBayer LeverkusenTottenham HotspurAS Monaco

Gruppe F

Real MadridBorussia DortmundSporting LissabonLegia Warschau

Gruppe G

Leicester CityFC PortoFC BrüggeFC Kopenhagen

Gruppe H

Juventus TurinFC SevillaOlympique LyonDinamo Zagreb

1/8

Top-Clubs wie Bayern drohten mit Abspaltung

Bislang stellt die Bundesliga drei fixe Starter. Der Liga-Vierte muss eine Playoffrunde bestreiten, in dieser Saison setzte sich Borussia Mönchengladbach souverän gegen Young Boys Bern durch. Einen generellen Modus-Wechsel gibt es in Champions League und Europa League nicht. Weiterhin wird mit acht beziehungsweise zwölf Gruppen gespielt, danach beginnt in beiden Wettbewerben die K.o.-Phase.

„Wir denken, mit diesen Änderungen wird die Champions League noch besser“, versprach Uefa-Wettbewerbsdirektor Giorgio Marchetti. Ein detaillierter Plan für die Neuverteilung der Startplätze soll erst im Dezember präsentiert werden. Die Uefa reagiert mit der Entscheidung auf den Druck der Top-Clubs, die sogar mit einer Abspaltung gedroht hatten. „Die Zusammenarbeit mit den Clubs und der Uefa ist und war sehr gut“, sagte Uefa-Generalsekretär Theodore Theodoridis. „Wir versuchen immer, die größte Übereinkunft zu erzielen.“

Die Grundzüge sind nun klar: Die großen und reichen Fußball-Nationen bekommen mehr Planungssicherheit. Sogar ein Wildcard-System, das Topclubs den Zugang garantieren könnte, wurde diskutiert. „Das ist derzeit kein Thema“, sagte aber Theodoridis. In dieser Saison hatten zum Beispiel die schwerreichen englischen Clubs FC Chelsea und Manchester United die Königsklasse verpasst.

Top-Clubs erhalten noch mehr Geld

16 von 32 Fix-Plätzen besetzen künftig die vier Topnationen, bislang waren es elf. Der Mittelbau wird geschwächt. Die Nationen auf den Plätzen elf und zwölf zum Beispiel (derzeit Tschechien und die Schweiz) haben keinen festen Startplatz mehr. Und: Der Zugang über Qualifikation und Playoffs wird erschwert. Statt zehn ziehen nur noch sechs Teams im Nachrückverfahren in die Gruppenphase ein.

„Unser Ziel war es, dass jeder Verband die Möglichkeit bekommt, die Wettbewerbe zu erreichen“, sagte Uefa-Generalsekretär Theodoridis. Das Prinzip wurde allerdings gerade so noch aufrecht erhalten. Offenbar wollte die Uefa FA und sicher die ECA das neue System noch vor der Präsidentschaftswahl am 14. September durchbringen. Der Slowene Aleksander Ceferin hat gute Chancen auf den Topjob – er gilt als Förderer kleiner Fußball-Verbände.

Auch die Geldverteilung soll zugunsten erfolgreicher Clubs verändert werden. So wird der Teamkoeffizient, den prominente Clubs wie Real Madrid und Bayern München anführen, mit 30 Prozent nun erstmals berücksichtigt, der sogenannte Anteil aus dem Market Pool für alle Vereine aus einem Land dagegen von 40 auf 15 Prozent reduziert. Einschnitte gibt es auch bei der fixen Startprämie. Die Gesamtsumme der Ausschüttungen soll aber erhöht werden, versprach die Uefa.