East Rutherford. Neben dem Superstar wollen offenbar auch Agüero und Mascherano nicht mehr für die argentinische Nationalmannschaft spielen.

Lionel Messi will nicht mehr für die argentinische Fußball-Nationalmannschaft spielen. Unmittelbar nach dem verlorenen Finale der Copa America Centenario gegen Chile erklärte der 29-Jährige am Sonntagabend (Ortszeit) in East Rutherford überraschend seinen Rücktritt aus der „Albiceleste“.

„Ich habe meine Entscheidung getroffen, meine Zeit in der Nationalmannschaft ist vorbei“, sagte Messi. Damit müssen sich die Argentinier ohne ihren Superstar und bisherigen Kapitän auf den Weg zur WM 2018 in Russland aufmachen.

Der Profi des FC Barcelona hatte das Copa-Endspiel mit Argentinien 2:4 im Elfmeterschießen gegen Titelverteidiger Chile verloren. Messi verschoss dabei selbst einen Elfmeter. Bereits im Vorjahr war Argentinien dem südamerikanischen Nachbarn im Finale ebenfalls im Elfmeterschießen unterlegen. Auch 2007 hatte Messi mit Argentinien den Copa-Sieg verpasst. Zudem verlor er mit seinem Team 2014 in Rio das Weltmeisterschafts-Endspiel gegen Deutschland nach Verlängerung 0:1.

Die Final-Höhepunkte im Video:

Messi: "Das ist nichts für mich"

Argentinien wartet seit dem Copa-Gewinn 1993 auf einen Erfolg bei einem großen Turnier. Nicht einmal Superstar Messi schaffte es, die Sehnsucht der Südamerikaner nach einem Triumph zu stillen. Er habe bereits vier Endspiele verloren. „Das ist nichts für mich“, meinte der fünfmalige Weltfußballer des Jahres. „Es tut mir mehr als jedem anderen weh, dass ich nicht im Stande bin, mit Argentinien einen Titel zu gewinnen.“

Mit dem FC Barcelona hat Messi fast alle bedeutenden Wettbewerbe im Vereinsfußball gewonnen. In 109 Länderspielen blieb ihm das nun verwehrt. Beim 4:0-Erfolg der Argentinier im Copa-Halbfinale gegen die USA gelang ihm sein 55. Treffer. Damit ist er Argentiniens Rekordtorschütze und überholte Gabriel Batistua. „Jeder verdient diesen Rekord, all meine Mitspieler der vergangenen Jahre haben ihren Anteil daran“, hatte Messi damals betont.

Auch Agüero und Mascherano vor Rücktritt

Einige seiner Teamkollegen mochten an den Rücktritt ihres Kapitäns noch nicht glauben. Torwart Sergio Romero meinte, Messi habe seine Äußerungen unter dem Eindruck der schmerzlichen Niederlage gemacht und werde diese aber überdenken: „Er hat es in der Hitze des Augenblicks gesagt. Er wird noch mal darüber nachdenken und sich beruhigen.“

Messis enger Freund und Stürmer Sergio Agüero deutete hingegen an, dass weitere Spieler sich aus der Nationalmannschaft zurückziehen könnten: „Man denkt darüber nach, ob vielleicht der Augenblick gekommen ist, anderen Spielern den Platz zu überlassen.“

Am Montag berichteten südamerikanische Medien dann tatsächlich übereinstimmend von einer Rücktrittswelle, die neben Agüero (Manchester City) auch Defensivspezialist Javier Mascherano (FC Barcelona) erfasst haben soll. In argentinischen Medien wurde zudem spekuliert, dass auch Angel Di Maria, Ezequiel Lavezzi, Gonzalo Higuain and Lucas Biglia künftig nicht mehr der argentinischen Auswahl zur Verfügung stehen.

dpa/sid