Belgien erhält Strafe. Griezmann fordert Leistung. Island offeriert England Trostpreis. Wilmots wünscht sich Finale gegen Deutschland.

England rechnet mit der EM ab

Zuversicht sieht anders aus. Stunden vor dem EM-Achtelfinale Englands gegen Island vertiefen sich zahlreiche Journalisten von der Insel im Pressezentrum von Nizza über kleine Zettel. Tankquittungen, Parkzettel, Zugtickets werden sortiert, fotografiert. Listen mit Beträgen aus drei Wochen EM erstellt, in Abrechnungsprogramme übertragen. Warum das Ganze? „Heute kann das Turnier zu Ende sein“, sagt einer. England, K.o.-Runde, drohendes Elfmeterschießen - da sinkt das Vertrauen ins Team selbst gegen Island.

Engländer in Schlenderlaune

Englands Nationalmannschaft hat sich bei einem Spaziergang mit Meerblick auf ihr Achtelfinale gegen Island eingestimmt. Das Team von Trainer Roy Hodgson lief mittags vor der Partie am Montagabend (21 Uhr/ARD) bei strahlendem Sonnenschein in offizieller Kleidung gemeinsam über die Promenade des Anglais von Nizza. Wenige Stunden zuvor war der Coach von Fans in legerem Outfit mit Shorts und Einkaufstüten an der Hand ebenfalls beim Flanieren in der Küstenstadt gesichtet worden. Der Sieger des Duells trifft im Viertelfinale auf Gastgeber Frankreich.

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Waliser könnte Hochzeit verpassen

Halbfinale statt Hochzeit: Aufgrund des Höhenflugs der walisischen Nationalmannschaft bei der EM könnte Abwehrspieler Chris Gunter (26) die Hochzeit seines Bruders Marc verpassen. Sollten die Drachen in Frankreich die Vorschlussrunde erreichen, würde der Abwehrspieler an der Zeremonie am 7. Juli im mexikanischen Cancun nicht teilnehmen können - dabei ist er als Trauzeuge fest eingeplant.

Chris Gunter
Chris Gunter © Imago/PanoramiC

"Ich glaube, das wäre die erste Rede eines Trauzeugen via Skype", sagte Gunter dem britischen Telegraph. Er könnte aber mit Verständnis rechnen: "Niemand würde sich wohl mehr darüber freuen als meine Familie, wenn ich es tatsächlich nicht nach Cancun schaffen sollte."

EM-Debütant Wales hatte durch einen 1:0-Erfolg gegen Nordirland überraschend das Viertelfinale erreicht. Am Freitag (21 Uhr) treffen die Waliser in Lille auf Mitfavorit Belgien. "Ich wusste, dass es problematisch werden könnte, wenn wir in die K.o.-Phase kommen. Dass wir das jetzt tatsächlich geschafft haben, ist unglaublich", sagte Gunter.

Griezmann fordert Leistungssteigerung

Doppeltorschütze Antoine Griezmann hat von sich und der gesamten französischen Nationalmannschaft eine Leistungssteigerung vor allem zu Spielbeginn gefordert. "Wir müssen uns verbessern am Anfang der Spiele, ansonsten ist das nicht gut fürs Herz der Franzosen“, sagte Griezmann am Montag bei einer Pressekonferenz im französischen EM-Quartier in Clairefontaine.

In den bisherigen vier EM-Spielen gelang den Franzosen noch kein Tor in der ersten Halbzeit. Am Sonntag wendete Griezmann die Partie nach einem Rückstand nach nur zwei Minuten durch seine beiden Treffer in der 58. und 61. Minute.

„Wir haben ein Team, dass bis zum Schluss dabei sein kann, aber wir müssen das auch auf dem Platz zeigen“, sagte der 25-Jährige, der mit den Franzosen am Sonntagabend (21 Uhr) im Stade de France in Saint-Denis um den Einzug ins Halbfinale spielt. Gegner wird in der Runde der besten Acht England oder Island sein.

'Griezmann on fire': Frankreich feiert Viertelfinal-Einzug

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    Portugal-Verteidiger wehrt sich

    Portugals Verteidiger José Fonte hat sich gegen die Kritik an seinem Team gewehrt. "Wenn wir jedes Spiel schlecht spielen und am Ende trotzdem die EM gewinnen würden, würde ich das sofort unterschreiben“, sagte der 32-Jährige am Montag bei einer Pressekonferenz im portugiesischen Quartier in Marcoussis. „Natürlich würden auch wir lieber jedes Spiel mit 8:0 gewinnen, aber wir müssen realistisch sein: Das ist bei so einem Turnier nicht möglich. Was zählt, ist zu gewinnen.“

    Portugal steht im Viertelfinale, obwohl die Mannschaft von Superstar Cristiano Ronaldo bislang über 90 Minuten noch kein einziges Spiel gewonnen hat. Drei Unentschieden in der Vorrunde folgte am Samstagabend der Achtelfinal-Erfolg gegen Kroatien in der Verlängerung dieser Partie. In der Runde der besten Acht treffen die Portugiesen am Donnerstag in Marseille auf Polen.

    „Das Wichtigste ist jetzt Ruhe und Erholung“, sagte José Fonte, der in der englischen Premier League beim FC Southampton spielt. „Viele von uns haben schon 40 bis 50 Saisonspiele mit ihren Clubs in den Beinen. Frische und Energie sind bei dieser EM wichtige Faktoren.“

    Doll sieht Ungarn als EM-Gewinner

    Für Ex-Mationalspieler Thomas Doll ist die ungarische Nationalmannschaft auch nach ihrem Ausscheiden bei der Endrunde in Frankreich "ein Gewinner der EM". "Bernd Storck ist es gelungen, eine gute Mischung zusammenzustellen. Er hat es geschafft, dass die Spieler wieder gern zur Nationalmannschaft fahren", sagte der 50-Jährige dem "Kicker".

    Doll steht seit Dezember 2013 bei Ferencvaros Budapest als Coach unter Vertrag und hatte in der vergangenen Saison das Double mit seinem Team errungen. Das ungarische Nationalteam hatte überraschend als Gruppensieger das EM-Achtelfinale erreicht, die Runde der letzten Acht aber am Sonntag durch eine 0:4-Niederlage in Toulouse gegen Belgien verpasst.

    Uefa verschont Portugal nach Ronaldo-Selfie

    Der belgische Verband ist aufgrund des Fehlverhaltens der eigenen Fans mit einer Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro belegt worden. Das teilte die Uefa-Disziplinarkommission am Montag mit. Den belgischen Fans war im Rahmen des Vorrundenspiels gegen Irland (3:0) am 18. Juni in Bordeaux das Zünden von Feuerwerkskörpern sowie das Werfen von Objekten vorgeworfen worden.

    Ronaldo beim Selfie nach dem Österreichspiel
    Ronaldo beim Selfie nach dem Österreichspiel © dpa

    Um eine Strafe herum kam dagegen der portugiesische Verband, gegen den wegen des "Selfie-Flitzers" im Spiel gegen Österreich (0:0) am 18. Juni in Paris ermittelt wurde. Der Fan war auf den Rasen gestürmt, um ein Handy-Bild mit Cristiano Ronaldo zu machen. Der Superstar ließ ihn gewähren und hielt die Ordner davon ab, den Ruhestörer sofort wieder abzuführen.

    Uefa-Verfahren während der EM 2016

    12. Juni

    Ermittlungsverfahren gegen RUSSLAND nach dem 1:1 gegen England in Marseille Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, rassistisches Verhalten, Zuschauerausschreitungen Strafe: 150.00 Euro Geldstrafe, EM-Ausschluss auf Bewährung

    12. Juni

    Ermittlungsverfahren gegen ALBANIEN nach dem 0:1 gegen die Schweiz in Lens Anklage: Verbotene Banner, Zünden/Werfen von Feuerwerkskörpern Verhandlung am 21. Juli

    13. Juni

    Ermittlungsverfahren gegen die TÜRKEI nach dem 0:1 gegen Kroatien in Paris Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Werfen von Objekten Verhandlung am 21. Juli

    13. Juni

    Ermittlungsverfahren gegen KROATIEN nach dem 1:0 gegen die Türkei in Paris Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Platzsturm (Flitzer) Verhandlung am 21. Juli

    16. Juni

    Ermittlungsverfahren gegen UNGARN nach dem 2:0 gegen Österreich in Bordeaux Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern Verhandlung: noch offen

    16. Juni

    Ermittlungsverfahren gegen RUMÄNIEN nach dem 1:1 gegen die Schweiz in Paris Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern Verhandlung: noch offen

    18. Juni

    Ermittlungsverfahren gegen KROATIEN nach dem 2:2 gegen Tschechien in Saint-Etienne Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Werfen von Objekten, Zuschauerausschreitungen, rassistisches Verhalten Strafe: 100.000 Euro, Ticketrestriktionen auf Bewährung

    18. Juni

    Ermittlungsverfahren gegen die TÜRKEI nach dem 0:3 gegen Spanien in Nizza Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Werfen von Objekten, Platzsturm Verhandlung: noch offen

    19. Juni

    Ermittlungsverfahren gegen UNGARN nach dem 1:1 gegen Island in Marseille Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Werfen von Objekten, Zuschauerausschreitungen Strafe: 65.000 Euro

    19. Juni

    Ermittlungsverfahren gegen BELGIEN nach dem 3:0 gegen Irland in Bordeaux Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Werfen von Objekten Strafe: 5000 Euro

    19. Juni

    Ermittlungsverfahren gegen PORTUGAL nach dem 0:0 gegen Österreich in Paris Anklage: Platzsturm (Flitzer) Ermittlungen eingestellt

    20. Juni

    Ermittlungsverfahren gegen ALBANIEN nach dem 1:0 gegen Rumänien in Lyon Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Werfen von Objekten, Platzsturm Verhandlung: noch offen

    20. Juni

    Ermittlungsverfahren gegen RUMÄNIEN nach dem 0:1 gegen Albanien in Lyon Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Werfen von Objekten Verhandlung: noch offen

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    Freche England-Einladung aus Island

    Ganz schön kess die Isländer: Die isländische Reisegesellschaft North Sailing bietet der englischen Nationalmannschaft als Trost für ein Ausscheiden am Montagabend im Achtelfinale einen Gratisbesuch in einer nordisländischen Stadt mit Ausflug aufs Meer zur Walbesichtigung an.

    Die Einladung ist allerdings nur für Dienstag gültig. Gudbjartur Jonsson, de Verantwortliche der Agentur: "Die Engländer können sowieso nicht sofort nach Hause zurückkehren, denn 60 Millionen Leute werden wütend sein, gegen ein Land mit 300.000 Einwohnern verloren zu haben."

    Shearer verbietet England eine Pleite

    Englands Kapitän Wayne Rooney (l.) und Torhüter Joe Hart (mit Stofflöwe) gehen entspannt ins Duell mit Island
    Englands Kapitän Wayne Rooney (l.) und Torhüter Joe Hart (mit Stofflöwe) gehen entspannt ins Duell mit Island © Imago/Bildbyran

    Für Englands früheren Kapitän Alan Shearer hätte ein Ausscheiden der Three Lions im Achtelfinale gegen Island historische Dimensionen. „Es ist ein Spiel, dass wir einfach gewinnen müssen und das überzeugend“, schreibt der ehemalige Stürmer in seiner „Sun“-Kolumne vor der Partie am Montag (21 Uhr/ARD) in Nizza. „Das Problem ist, dass die Spieler wissen, dass eine Niederlage die größte Peinlichkeit in der Geschichte unseres Nationalteams wäre. Es ist undenkbar.“

    England wartet seit zehn Jahren auf einen Sieg in der K.o.-Runde eines großen Fußball-Turniers und hat noch nie bei einer EM-Endrunde außerhalb des eigenen Landes eine Partie ums Weiterkommen gewonnen. Für EM-Debütant Island ist es das erste K.o.-Duell.

    Alan Shearer
    Alan Shearer © Imago/BPI

    Shearer unterstützt den voraussichtlichen Plan von Nationaltrainer Roy Hodgson auf Harry Kane und Daniel Sturridge im Angriff zu setzen. „Island wird so tief hinten drin stehen, dass es einfach keinen Raum für Jamie Vardy für seine Läufe geben wird“, erklärt der 45-Jährige. Letzten Erkenntnissen zufolge steht zudem der bislang enttäuschende Raheem Sterling vor der Rückkehr in die Anfangself, Adam Lallana würde damit erstmals dieses Turnier nicht in der Sturm-Dreierreihe starten.

    Neue Streiks der Hafenarbeiter

    Die französischen Hafenarbeiter haben für Dienstag einen 24-stündigen Streik angekündigt. Wie schon am Donnerstag vergangener Woche werden aber keine nennenswerten Auswirkungen auf die EM erwartet. Der Dienstag ist überdies spielfrei.

    Die Liste der schnellsten EM-Tore

    1. Dimitri Kiritschenko (Russland)

    67 Sekunden am 20. Juni 2004 im Vorrundenspiel Russland - Griechenland (2:1)

    2. Robert Lewandowski (Polen)

    1:40 Minuten am 30.06.2016 im Viertelfinale Polen - Portugal

    3. Robbie Brady (Irland)

    1:58 Minuten am 26. Juni 2016 im Achtelfinale Frankreich - Irland

    4. Sergej Aleinikow (UdSSR)

    2:07 Minuten am 18. Juni 1988 im Vorrundenspiel England - Sowjetunion (1:3)

    5. Petr Jiracek (Tschechien)

    2:14 Minuten am 12. Juni 2012 im Vorrundenspiel Tschechien - Griechenland (2:1)

    6. Alan Shearer (England)

    2:14 Minuten am 26. Juni 1996 im Halbfinale Deutschland - England (6:5 i.E., 1:1 n.V.)

    7. Michael Owen (England)

    2:25 Minuten am 24. Juni 2004 im Viertelfinalspiel Portugal - England (6:5 i.E., 2:2 n.V.)

    8. Christo Stoitschkow (Bulgarien)

    2:27 Minuten am 13. Juni 1996 im Vorrundenspiel Bulgarien - Rumänien (1:0)

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    Wilmots wünscht sich Finale gegen Deutschland

    Belgiens Trainer Marc Wilmots (47) träumt nach dem Einzug ins Viertelfinale von einem Endspiel gegen Deutschland. "Das wäre natürlich genial. Das könnte ein sehr schönes Spiel werden", sagte Wilmots nach dem überzeugenden 4:0-Erfolg seiner Roten Teufel im Achtelfinale gegen Ungarn. Doch zunächst "kümmern wir uns nur darum, immer in die nächste Runde zu kommen".

    Belgien qualifizierte sich erstmals seit 1980 für die Runde der letzten Acht bei einer EM-Endrunde. Damals schaffte es das Team bis ins Endspiel, das gegen Deutschland 1:2 verloren ging. "Wir versuchen natürlich, ins Finale zu kommen", sagte Spielmacher Kevin De Bruyne und bezeichnete den Viertelfinal-Einzug als "Etappe auf dem Weg" dorthin.

    Gegner in der Runde der letzten Acht ist am Freitag in Lille der EM-Debütant Wales. "Sie haben mit Aaron Ramsey und Gareth Bale zwei fantastische Spieler", sagte Wilmots und erinnerte an die beiden Spiele in der EM-Qualifikation: "Wir hatten viele Probleme gegen sie ein Tor zu schießen." Zu Hause spielte Belgien 0:0, in Wales unterlag das Wilmots-Team durch einen Treffer von Bale mit 0:1.

    Am Sonntagabend überzeugte der Titelanwärter mit Vollgas-Fußball und spielte die ungarische Mannschaft der deutschen Trainer Storck und Andreas Möller phasenweise an die Wand. Selbst die Treffer von Toby Alderweireld (10.), Michy Batshuayi (78.), Eden Hazard (79.) und Yannick Carrasco (90.+1) gaben die Überlegenheit der Belgier noch ungenügend wieder.

    Belgien träumt vom Titel: Fans nach 4:0 gegen Ungarn euphorisch

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      Hodgson und Lagerbäck sind alte Freunde

      Für einen Abend muss die lange Freundschaft ruhen. Vor 40 Jahren kreuzten sich erstmals die Wege von Roy Hodgson und Lars Lagerbäck - beim EM-Achtelfinale zwischen England und Island stehen sich die beiden Trainer gegenüber. „Lars hat einen fantastischen Job gemacht. Die Chance, dass sie ihm eine Statue bauen, sind viel größer als bei mir“, sagt Three-Lions-Coach Hodgson vor der Partie in Nizza. „Aber am Montagabend wird er mein Feind sein, so wie alle Trainer während der 90 Minuten.“

      1976 startete der heute 68-Jährige seine Karriere an der Seitenlinie beim schwedischen Club Halmstads BK. Im folgenden Jahr begann auch der Schwede Lagerbäck seine Trainer-Laufbahn. „Sie kamen mit vielen neuen Ideen für den schwedischen Fußball, besonders bei den Trainingsmethoden“, sagt Lagerbäck heute. „Deshalb bedeutet er mir sehr viel, als nette Person und auch als Coach.“

      Hodgson setzte damals laut Zeitzeugen auf ein 4-4-2-System - eine Formation, die Island noch heute unter Lagerbäck und seinem gleichberechtigten Mit-Coach Heimir Hallgrimsson bevorzugt. Er habe damals auch eine Übungseinheit für den Trainerstab Lagerbäcks gegeben, erinnerte Hodgson seine schwedische Zeit. Am Montagabend würde sich dieser sicher gerne mit einer Lehrstunde revanchieren.

      Ungarn fliegen stolzerfüllt nachhause

      Ungarns deutscher Trainer Bernd Storck geht nach dem Aus seines Teams voller Selbstbewusstsein die kommenden Aufgabe an. "Wir müssen vor der Zukunft keine Angst haben", sagte Storck nach dem verlorenen Achtelfinale gegen Belgien (0:4): "Ich bin sehr, sehr zuversichtlich für die WM-Qualifikation." Die Mannschaft habe Qualität, mit ihr "könne man einiges erreichen".

      Bei der ersten EM-Endrunden-Teilnahme seit 1972 qualifizierte sich Ungarn auf Anhieb für die K.o.-Runde. "Das war ein großer Schritt für den ungarischen Fußball. Wir sind zurück", sagte Storck: "Wir kommen aus dem Nichts. Damit hätte keiner rechnen können, wir können wieder an uns glauben." Nächstes Ziel ist die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2018 in Russland. In Gruppe B treffen die Ungarn auf Portugal, die Färöer, Lettland, Andorra und die Schweiz. Los geht die Quali mit einem Auswärtsspiel am 6. September bei den Färöern.

      "Wir verlassen die EURO mit erhobenem Kopf", sagte Storck, der seit einem Jahr als Nachfolger von Pal Dardai die Geschicke des zweimaligen Vize-Weltmeisters (1938 und 1954) bestimmt: "Wir haben Großes geleistet." Er sei "sehr glücklich über die Leistung, die mein Team hier gezeigt hat". Letztes großes Turnier für die Magyaren war die WM-Teilnahme 1986.

      Auch Torwart-Oldie Gabor Kiraly lobte den EM-Auftritt seines Teams. "Wir haben das Achtelfinale erreicht. Das ist ein positives Resultat für den ungarischen Fußball", sagte der 40-Jährige, der mit seinem Team wohl auch in die WM-Quali startet. "Wir werden sehen", meinte Kiraly mit einem Schmunzeln. Er ziehe den "Hut vor der gesamten Mannschaft. Ganz Ungarn kann stolz sein." Die Vorrunde hatte Ungarn vor Portugal, Island und Österreich als Gruppensieger abgeschlossen.