Frankfurt/Bremen. DFB-Sportgericht wertet Worte der Werder-Profis als Geständnis für absichtliche Gelbsperren. Junuzovic war “einfach geflasht“.

Geht das nun als Präzedenzfall durch oder nicht? Werder Bremens Gelbsünder Zlatko Junuzovic und Clemens Fritz sind beim DFB-Sportgericht ohne Sperre davongekommen. Die beiden Fußballprofis wurden nach der Verhandlung am Freitag in Frankfurt/Main vom Vorsitzenden Richter Hans E. Lorenz zu einer Geldstrafe von jeweils 20.000 Euro verurteilt.

„Es tut mir leid, wenn ich unsportlich agiert habe“, sagte Junuzovic in der nicht einmal halbstündigen Verhandlung und verwies auf die emotionale Situation nach dem 4:1-Sieg gegen Hannover und seine Aussagen vor den Fernsehkameras: "Das Interview - das ist auch in einer Art und Weise menschlich. Ich war einfach geflasht von all den positiven Sachen.“

Als Geständnis wertete Lorenz auch die Worte von Kapitän Fritz: "Um ehrlich zu ein: Es gibt sicherlich schlechtere Spiele, als gegen Bayern auszufallen.“ Die Geständnisse wirkten strafmildernd.

DFB-Richter Hans E. Lorenz (Archiv)
DFB-Richter Hans E. Lorenz (Archiv) © Imago/Eduard Bopp

"Auch uns ist bekannt, dass man sich in der Bundesliga schon mal eine Gelbe Karte abholt, wenn die Schwiegermutter Geburtstag hat oder wenn man Nachwuchs erwartet oder einem die Busreise zum nächsten Spiel zu weit vorkommt", sagte Lorenz in seinem Eröffnungsplädoyer. Die Verhandlung an der Otto-Fleck-Schneise, auf die die gesamte Bundesliga-Szene schaute, begann mit einer Stunde Verspätung. Grund waren nach DFB-Angaben Verzögerungen im Bahnverkehr.

Werder verkneift sich weitere Statements

Das DFB-Sportgericht hatte "wegen der grundsätzlichen Bedeutung des Falles“ eine mündliche Verhandlung angesetzt und folgte damit einem Antrag des DFB-Kontrollausschusses. Junuzovic und Fritz sollen sich ihre Gelben Karten beim 4:1-Sieg im Bundesligaspiel gegen Hannover 96 von Schiedsrichter Felix Zwayer absichtlich eingehandelt haben, um die fälligen Sperren im vermeintlich aussichtslosen Bundesligamatch beim FC Bayern München an diesem Sonnabend (18.30 Uhr) absitzen zu können.

Junuzovic hatte die Absicht zunächst zugegeben, seine Aussage später auf der Homepage des Vereins aber teils widerrufen. "Wir werden uns nicht äußern und keine unnötigen Statements abgeben“, hatte Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin noch am Donnerstag erklärt.

Kommentar: Bestrafung für Junuzovic wäre grotesk

Bisher hat der DFB in ähnlich gelagerten Fällen keine Strafen verhängt. In dieser Saison hatte vor allem Darmstadt 98 für Aufsehen gesorgt, als sich in der Endphase des Auswärtsspiels in Bremen (2:2) gleich fünf Spieler des Aufsteigers eine Sperre für das darauffolgende Auswärtsspiel in München einhandelten. In diesem Fall war von den DFB-Gremien nicht ermittelt worden.