Der VfL Wolfsburg schafft Historisches. Nun wird über den Wunschgegner debattiert. Schürrle und Draxler harmonieren immer besser.

Wolfsburg. Der Jubel nach dem historischen Erfolg fiel verhalten aus. Während Trainer Dieter Hecking und Manager Klaus Allofs am Spielfeldrand feierten, zeigten die Spieler des VfL Wolfsburg nach dem erstmaligen Einzug ins Viertelfinale der Champions League kaum Reaktionen. Erschöpft gingen die Profis des Bundesligisten nach dem 1:0 (0:0) gegen KAA Gent vom Platz.

„Das ist sicher außergewöhnlich“, sagte Manager Klaus Allofs zu dem Erfolg. Glanzvoll war der Sieg gegen den limitierten Gast aus Belgien aber nicht. „Wir waren nicht ganz so griffig, wie wir uns das vorgenommen hatten“, kommentierte Max Kruse den Sieg, den sich der deutsche Pokalsieger durch eine Steigerung in der zweiten Halbzeit verdiente. In der ersten Hälfte versuchte der VfL, möglichst wenig Risiko einzugehen.

Draxler braucht Tablette für sein Spiel

Trainer Dieter Hecking hatte entscheidenden Anteil am Sieg, weil er die taktische Aufstellung während der Partie von einer Mittelfeld-Raute auf ein 4-2-3-1-System änderte. „Als wir umgestellt haben, wurde es besser“, sagte Kruse. Spätestens mit der Auswechslung des agilen Moses Simon 20 Minuten vor dem Abpfiff gab Gent das Spiel verloren. Kurz danach traf André Schürrle (74.) nach überragender Vorarbeit von Julian Draxler.

Die beiden teuersten Transfers der Vereinsgeschichte harmonieren besser. 35 Millionen Euro gaben die Niedersachsen für Draxler aus, 32 Millionen waren es für Schürrle. Allmählich fangen die beiden Weltmeister an, das Geld zurückzuzahlen. Bemerkenswert war vor allem, dass Draxler die ersten 30 Minuten fast gar nicht stattfand, dann aber eine Schmerztablette wegen anhaltender Oberschenkelprobleme nahm und plötzlich wie ausgewechselt spielte. „In der Pause hat der Trainer gefragt, ob ich es schaffe“, sagte der Spielmacher. „Mit dem Schmerzmittel und der Bewegung ist es dann besser geworden.“ Mit dieser Leistung ist vielleicht sogar noch mehr drin als die Runde der letzten Acht.

Guardiola traut Wolfsburg Finale zu

Und wie sehen die VfL-Verantwortlichen die Chance, sogar ins Halbfinale zu kommen? „Mal sehen, wer sich qualifiziert“, sagte Manager Allofs. Es gebe im Wettbewerb „ein paar Große, da wird es schwer“. Andere seien schlagbar, „wenn man über sich hinauswächst“, erklärte Allofs, der nur auf Real Madrid keine Lust hat: „Gegen die habe ich schon ein paar Mal gespielt.“Noch ist nicht klar, wer alles in der Lostrommel liegt, wenn am 18. März die nächste Runde ausgelost wird. Auch auf Bayern München könnte der VfL treffen, wenn sich der deutsche Rekordmeister in der kommenden Woche gegen Juventus Turin durchsetzen sollte.

„Die Bayern hätte ich nicht so gerne im Viertelfinale“, sagte Hecking. Die Münchner scheinen hingegen mit einem deutschen Duell zu rechnen – allerdings erst im Finale. „Nach unserem Spiel zuletzt gegen die Bayern habe ich mit Pep Guardiola gesprochen und zu ihm gesagt: 'Du, wir sehen uns vielleicht noch mal diese Saison.' Da hat er gesagt: 'Aber erst in Mailand.' Also, der traut uns noch 'ne Menge zu", sagte Wolfsburgs Trainer.

Matchwinner Schürrle dagegen hat eine klare Präferenz. „Auf Chelsea hätte ich richtig Lust“, sagte der im Januar 2015 aus London geholte VfL-Spieler: „Das wäre geil. Ich liebe diesen Verein einfach immer noch.“