Die Spieler des USC Paloma sind allesamt Amateure, haben sich aber für den Pokalhit gequält

Hamburg. Alle Spielerdes USC Paloma sind Amateure. Keiner kann vom Fußballspielen leben. Zu verdienen gibt es beim Oberligisten nur ein paar Euro im Monat. „Das ist eher ein Taschengeld. Wir haben aber eine sehr intellektuelle Truppe. Bei der Arbeit gebrauchen fast alle ihren Kopf“, scherzt Trainer Marco Krausz, selbst Bankdirektor. Eine Übersicht der Berufe.

Tor: Yannick Jonas (Auszubildender in der Systemgastronomie), Sebastian Voß (Hotel- und Objekteinrichter).

Abwehr: Hauke Brückner (Mitarbeiter in der Pressestelle des FC St. Pauli), Sven Drews (Fachkraft für Lagerlogistik), Jannik Dreyer (Immobilienmakler), Jan-Frithjof Kramer (Unternehmensberater), Kapitän André Lohfeldt (Speditionskaufmann).

Mittelfeld: Timo Adomat (Schlossnotdienst), Kevin Franz (Kriminalkommissar), Tore Gersch (Qualitätsmanager), Alexander Graf (Steuerfachangestellter), Richard Grönsel (Student), Max Krause (Student), Kevin Trapp (Auszubildender zum Bankkaufmann), Christoph Wegner (Physiotherapeut).

Angriff: Madjid Albry (Friseur), Rikard Depers (Student), Visar Galica (Einzelhandelskaufmann), Rodrigo Lemos-Lala (Auszubildender Systemgastronomie), Denny Schiemann (Kundenbetreuer), Olufemi Smith (Berater).

Im Kader stehen zwei frühere Akteure des FC St. Pauli: Brückner und Smith. Brückner bringt es auf zehn Zweitliga-Einsätze und hat reichlich Erfahrung im DFB-Pokal. 2005/06 lief er bei den Siegen des damaligen Regionalligisten St. Pauli gegen Burghausen, Bochum, Hertha BSC und Bremen von Beginn an auf. Im Halbfinale gegen Bayern (0:3) wurde er eingewechselt. Beste Techniker im Team sind Galica und Adomat. Als kämpferische Vorbilder gelten Wegner, Lohfeldt und Kramer.

Die vierwöchige Vorbereitung war intensiv. Sechsmal pro Woche wurde entweder trainiert oder ein Testspiel absolviert. Im Oberliga-Alltag bittet Coach Krausz seine Schützlinge dienstags, donnerstags und freitags für 90 bis 120 Minuten an die Brucknerstraße. Auch die Verletzten haben Anwesenheitspflicht, um mit Physiotherapeut Marc Engelmann ein Programm zu absolvieren. Krausz gilt als starker Taktiker, baut so oft es geht Spielformen in die Übungen ein und modernisierte den einstigen Kick-and-Rush-Stil Palomas.

Über Geld spricht man beim USC hanseatisch zurückhaltend. Der Gewinn aus der Partie gegen Hoffenheim (70.000 Euro vom Antrittsgeld + Zuschauereinnahmen) soll hauptsächlich in die schnellere Finanzierung des neuen Kunstrasens fließen. Wie viel das Team von den Pokalgeldern ausgezahlt bekommt, verrät der USC nicht. Mannschaftsrat und Vorstand vereinbarten eine geheime Prämie. „Sollten wir wirklich gewinnen, werde ich wohl an der Mittellinie vor Freude ohnmächtig werden“, sagt Kapitän Lohfeldt.