Seine Leidenschaft für Statistik entwickelte Bernd Giezek als Student der Betriebswirtschaft während seines ersten Semesters 1987. Schnell wurde dem damals 22-Jährigen klar, dass es viele Lebensbereiche gibt, auf die sich dieses eher trockene Metier anwenden lässt – so auch auf Fußball-Tippspiele. Bereits aus seiner ersten Tipprunde zur Weltmeisterschaft 1990 ging Giezek als Gewinner hervor. Seitdem verfolgt er das Thema wissenschaftlich. Heute lehrt er als Hochschulprofessor an der International School Of Management.

Zur WM in Brasilien versucht Giezek nun seinen Studenten beizubringen, wie praxisnah Zahlen und quantitative Informationen sein können, um seinen Schützlingen so zu Tipp-Erfolgen zu verhelfen. Obwohl der teilweise auch in Hamburg dozierende Forscher sich selbst nicht als ausgewiesenen Fußballexperten bezeichnen würde, nimmt er regelmäßig an Managerspielen teil; er hat ein Wettkonto und muss sich zur WM gleich in mehreren Tipprunden beweisen. „Es gibt noch ein Leben links und rechts der Uni“, sagt Giezek, der beim Tippen auch schon „reichlich tragische Momente“ erlebt hat.

Privat findet der 49-Jährige die Kraft für seine Tätigkeit in seiner Familie, in seinem Freundeskreis und in seiner Weinrunde. Im Jahr 2006 schaffte er es bis in das Halbfinale der Deutschen Meisterschaften im Weindegustieren – darauf getippt hätte er allerdings nicht.