Ein Kommentar von Andreas Hardt

Wer hatte das wohl nicht geahnt? Als Mario Götze in der 56. Minute am Spielfeldrand stand, noch einmal eingewiesen von Trainer Pep Guardiola. Wer hatte denn nicht gedacht, gefürchtet, gehofft oder auch gewusst, dass natürlich Einwechselspieler Götze das entscheidende Tor für die Bayern in Dortmund schießen würde? Ausgerechnet.

Von wegen ausgerechnet. Genau so etwas passiert gefühlt doch ständig. Vor allem, wenn der HSV negativ betroffen ist – aber das nur nebenbei.

Und doch: Dieser Auftritt von Mario Götze war schon etwas Spezielles. Sein Warmlaufen absolvierte er lieber in den Katakomben, statt sich dem verbalen Spießrutenlauf vor der „gelben Wand“ der Südtribüne auszusetzen. Das Pfeifkonzert bei seiner Einwechslung ging in Richtung Gesundheitsgefährdung. Denn Götzes Wechsel im Sommer bewies ja auch Grundsätzliches: Die Münchner sind und bleiben die Nummer eins im Land. Die Hoffnung vieler Dortmunder und anderer Nicht-Bayern auf nachhaltige Augenhöhe war mit einem Transfer dahin. Das tut sehr weh. Da kann man mal pfeifen.

Mit welcher Klasse der 21 Jahre alte junge Mann dies alles auf dem Spielfeld weggesteckt hat, nötigt Respekt ab. Ballannahme und Abschluss waren bewusste und geplante Handlungen. Von Nerven keine Spur. Da wächst ein Großer heran, wenn er es denn nicht schon längst ist. Die Bayern haben alles richtig gemacht.

Wir ahnen auch schon, wie es nächstes Jahr ausgeht: Bayerns Siegtor schießt Lewandowski. Ausgerechnet.