Das entspannte Erscheinungsbild des Startrainers passte zum Spaziergang der Bayern in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den BSV Rehden. Dennoch sah sich Pep Guardiola zu einer Ermahnung gezwungen.

Osnabrück. Premiere ohne Pepp: Glanzlos hat der FC Bayern München das erste DFB-Pokalspiel seines neuen Trainers gewonnen. Mit dem 5:0 (2:0) gegen den Fußball-Regionalligisten BSV Rehden zog das Team von Pep Guardiola am Montag in die zweite Runde ein, konnte die zahlreichen Bayern-Fans in Osnabrück aber erst am Ende begeistern. Nach schwerfälligem Beginn kam der Triple-Sieger der Vorsaison zu Treffern durch Xherdan Shaqiri (18. Minute), den Dreifach-Torschützen Thomas Müller (45., 59./Foulelfmeter, 64.) und Arjen Robben (88.).

Die wackeren Amateure aus dem Landkreis Diepholz erreichten nach einer beherzten Leistung ihr Ziel, nicht zweistellig zu verlieren. „So ein Spiel ist immer gefährlich“, sagte Guardiola, verwies auf die vier gescheiterten Bundesliga-Konkurrenten Bremen, Mönchengladbach, Braunschweig, Nürnberg und betonte: „Daher sind wir zufrieden.“

Auch der starke Müller sieht die Bayern bereits auf einem guten Weg, „obwohl wir erst seit einem Monat zusammen sind. Die Spiele hier gegen die Viertligisten, die alles in die Waagschale werfen, sind immer schwer einzuschätzen. Deswegen sind wir mit dem 5:0 zufrieden“, sagte Müller, der auch seinen Humor nicht verloren hatte. „Letztes Einhorn“, kommentierte er eine dicke Beule über seinem linke Auge.

Berauschend oder spielerisch inspirierend war der Auftritt des Champions-League-Siegers beim Dorfclub erst spät, die Gefahr einer weiteren Pokalsensation allerdings bannten die Bayern vier Tage vor dem Bundesliga-Beginn gegen Borussia Mönchengladbach mit einer Mischung aus Routine und Kaltschnäuzigkeit. „Ich denke, wir haben uns sehr, sehr teuer verkauft. Wir haben alles versucht“, sagte Kapitän Kevin Artmann sichtlich stolz, nachdem er auch noch das Trikot von Nationalspieler Bastian Schweinsteiger ergattert hatte.

Guardiola ganz im Casual-Look

Zum Auftakt der angestrebten Titelverteidigungsjagd hatte Guardiola, der das Spiel in lässigem Karohemd und löcherner Jeans verfolgte, gleich für mehrere überraschende Personalrochaden gesorgt. Kapitän Philipp Lahm, Franck Ribéry, Zugang Thiago, Javi Martínez und Jérome Boateng saßen anfangs nur auf der Bank.

Sie mussten mitansehen, wie sich der Verein aus der 1800-Seelen-Gemeinde im Landkreis Diepholz in Niedersachsen 45 Minuten lang tapfer wehrte und sogar den einen oder anderen Angriffsversuch in Richtung Bayern-Tor wagte. In der 28. Minute wurde es richtig gefährlich für Nationalkeeper Manuel Neuer. Alexander Neumann verfehlte mit einem frechen Heber nur knapp das Ziel.

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Flüssig und zwingend waren die Aktionen des Champions-League-Siegers vor der Pause nur bei beiden Toren. Mit freundlich-aufmunterndem Applaus verabschiedeten die Zuschauer den Gastgeber in die Halbzeit. Für das ungleiche Duell mit dem Rekordmeister war der Nord-Regionalligist in das 55 Kilometer entfernte Stadion des VfL Osnabrück umgezogen.

Rehden erhält 400.000 Euro

Damit durfte sich der BSV nicht nur über bundesweite Beachtung freuen, sondern durch das live übertragene Flutlichtspiel auch über 400.000 Euro für die Mannschaftskasse. Mit stolzgeschwellter Brust hatte Vereinspräsident Friedrich Schilling vor der Partie im lila getünchten Eingangsbereich Guardiola und Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer per Handschlag begrüßt. Die Rehdener Spieler liefen erstmals in einer Edition ihrer Trikots mit Namen auf dem Rücken auf.

Der Bedeutung des Augenblicks angemessen verhielten sich die Regionalliga-Akteure auf dem Rasen. Auch ohne ihren bekanntesten Spieler, den verletzten früheren Bremer Profi Francis Banecki, gingen sie beherzt und unbekümmert ihrer Aufgabe nach. Spezielle Motivation durch den kroatischen Trainer Predrag Uzelac war nicht nötig.

Torhüter Milos Mandic konnte sich nach dem Wechsel bei einem Kopfball von Mario Mandzukic mit einem sehenswerten Reflex auszeichnen (56.) und hatte bei der anschließenden Ecke Glück, dass Müller nur die Latte traf. Kurz darauf allerdings sorgte Müller mit einem an ihm selbst verschuldeten Strafstoß für die Vorentscheidung und erhöhte später auf 4:0. Robben setzte dann den Schlusspunkt.

Statistik

Rehden: Mandic – Pekrul, Heyken, Wessel, Hegerfeld – Arend, Stütz – Chaib (65. Winkelmann), Artmann (89. Krogemann), Hirooka – Neumann (72. Kifuta). – Trainer: Uzelac

München: Neuer – Rafinha, van Buyten, Dante (68. Boateng), Alaba – Schweinsteiger (61. Kirchhoff) – Toni Kroos (81. Martínez), Shaqiri – Thomas Müller, Robben – Mandzukic. – Trainer: Guardiola

Schiedsrichter: Christian Bandurski (Oberhausen)

Tore: 0:1 Shaqiri (18.), 0:2 Thomas Müller (45.), 0:3 Thomas Müller (59., Foulelfmeter), 0:4 Thomas Müller (64.), 0:5 Robben (88.)

Zuschauer in Osnabrück: 16.600 (ausverkauft)

Beste Spieler: Arend, Neumann – Robben, Thomas Müller

Gelbe Karten: Chaib, Arend – Shaqiri, Mandzukic