Der Nimbus der Unbesiegbarkeit ist für den FC Bayern München schon vor dem Bundesligastart passé: Im Supercup unterlag der Triple-Sieger Dortmund mit 2:4 - und auch bei der Quote musste sich die Guardiola-Truppe beugen.

Dortmund. Pep Guardiola schlenderte nachdenklich über den Rasen. Die Hände in den Hosentaschen vergraben, beobachtete er mit versteinerter Miene tanzende Dortmunder Borussen, die im goldenen Konfettiregen den Supercup in den Abendhimmel reckten. Das 2:4 (0:1) war die erste Niederlage im ersten Pflichtspiel für den Star-Trainer von Bayern München. Der anscheinend übermächtige Tripel-Gewinner ist doch nicht unschlagbar.

Sollte die erste Bayern-Niederlage seit März (0:2 gegen den FC Arsenal) ein Indikator für die kommende Saison sein, dann könnte es spannender werden als viele Experten prophezeit haben. Doch ausgerechnet die Sieger wollten ihren Triumph nicht allzu hoch gehängt wissen.

„Wir freuen uns über den Pokal, aber der Sieg hat keine Auswirkungen auf die neue Saison“, meinte BVB-Kapitän Sebastian Kehl. Dass es jedoch um mehr ging als nur ums Prestige oder einen Härtetest zwei Wochen vor dem Bundesliga-Start, davon konnten sich 80.645 Zuschauer in der ausverkauften Dortmunder Arena überzeugen.

Die Situation war ungewohnt für den ehemaligen Erfolgscoach des FC Barcelona, aber auch für seine Mannschaft, die gegen ein deutsches Team zuvor 272 Tage ungeschlagen geblieben war (1:2 im Oktober 2012 gegen Leverkusen). Er versuchte, die Pleite klein zu reden. „Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht, ich bin zufrieden. Die Partie wurden durch punktuelle Situationen entschieden“, meinte Guardiola und ergänzte: „Wir haben 2:4 verloren, aber ich habe nicht das Gefühl, dass sie deshalb viel besser sind als wir.“

Schlappe auch bei der Quote

Doch die Gesichter seiner Spieler verrieten Enttäuschung und sogar eine Portion Frust. Äußerst gereizt reagierte Kapitän Philipp Lahm unmittelbar nach dem Abpfiff: „Es steht außer Frage, dass wir immer gewinnen wollen. Es braucht noch ein bisschen, bis alles so klappt, wie wir das wollen. Bis gestern war alles okay, und heute soll schon wieder alles schlecht sein.“ Die Defizite in der Münchner Defensive nutzten Marco Reus (6. und 86.) und Ilkay Gündogan (56.) bei einem Eigentor von Daniel van Buyten (53.). Die unverminderte Offensivstärke des Meisters unterstrich Arjen Robben (54. und 64.). „Jede Mannschaft ist schlagbar, wenn sie nicht ihre Top-Leistung bringt, gerade von Dortmund“, meinte Nationalspieler Thomas Müller.

Die Schlappe von Dortmund war übrigens nicht die einzige Niederlage für die Guardiola-Truppe. Bei der Einschaltquote wurden die Bayern - war natürlich auch für Dortmund gilt - von den DFB-Frauen geschlagen. Denn den EM-Sieg der deutschen Fußballerinnen in Schweden sahen am Sonntag in ARD 8,91 Millionen Zuschauer (Marktanteil von 45,6 Prozent) und damit zwei Millionen mehr als den Supercup tags zuvor (6,9 Millionen im ZDF/31,1 Prozent).

Statistik

Borussia Dortmund: Weidenfeller – Großkreutz, Subotic, Hummels, Schmelzer – Bender (46. Kehl), Sahin – Blaszczykowski (72. Aubameyang), Gündogan (88. Sokratis), Reus – Lewandowski

Bayern München: Starke – Lahm, van Buyten, Boateng, Alaba - Thiago – Robben, Müller, Kroos (86. Dante), Shaqiri (67. Schweinsteiger) – Mandzukic (75. Pizarro)

Schiedsrichter: Drees (Münster-Sarmsheim)

Zuschauer: 80 645 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Reus (6.), 1:1 Robben (54.), 2:1 van Buyten (56./Eigentor), 3:1 Gündogan (57.), 3:2 Robben (64.), 4:2 Reus (86.)

Gelbe Karten: – / Boateng