Die „Squadra Azzurra“ steht nach einem verrückten Spiel im Halbfinale des Confed Cups. Gegen Japan siegte der Vize-Europameister mit 4:3. Für die Asiaten traf Okazaki ins richtige Tor, Uchida ins falsche.

Recife. Im bislang aufregendsten und gleichzeitig verrücktesten Spiel des Confederations Cup hat Italien gegen glücklos kämpfende Japaner den vorzeitigen Einzug ins Halbfinale geschafft. Beim 4:3 (1:2) am Mittwochabend (Ortszeit) in Recife schaffte Italiens Fußball-Nationalmannschaft nach einem 0:2-Rückstand noch ein bemerkenswertes Comeback, siegte aber vor 40.425 begeistert mitgehenden Zuschauern am Ende glücklich.

Im Duell zwischen Italien und Brasilien, das nach zwei Siegen auch schon im Halbfinale steht, geht es nun am Sonnabend in Salvador nur noch um den ersten Platz in Gruppe A und die Frage, wer Welt- und Europameister Spanien zunächst aus dem Weg geht. Japan und Mexiko (beide null Punkte) sind vor ihrem Aufeinandertreffen bereits ausgeschieden.

Die ganz stark beginnenden Japaner gingen in der turbulenten Partie durch Keisuke Honda (21./Foulelfmeter) und den überragend spielenden Ex-Dortmunder Shinji Kagawa (33.) mit 2:0 in Führung. Der Mittelfeld-Star von Manchester United traf per Drehschuss aus zehn Metern.

Dann gelang den bis dahin lethargischen Italienern ein verblüffendes Comeback mit einem Kopfball von Daniele De Rossi (41.), einem unglücklichen Eigentor des Schalkers Atsuto Ushida (50.) und einem Handelfmeter, den Mario Balotelli sicher verwandelte (52.).

Nach dem erneuten Ausgleich der Japaner durch den Stuttgarter Shinki Okazaki per Kopf (69.) sorgte der eingewechselte Sebastian Giovinco in der 86. Minute für die Entscheidung. Zuvor hätte auch Japan das Siegtor erzielen können, aber Okazaki und Kagawa trafen nacheinander nur Pfosten bzw. Latte des italienischen Tores (82.).

Japans italienischer Coach hadert

„Das ist kein normales Spiel für mich“, hatte Japans Trainer Alberto Zaccheroni vor der Kraftprobe mit seinen Landsleuten aus Italien gesagt. Normal war es wirklich nicht, was die Zuschauer in der WM-Arena Pernambuco zu sehen bekamen. Es war aufregend von der ersten bis zur letzten Minute, Japan war der unverdiente Verlierer.

Auch die drei Bundesliga-Profis in Japans Startelf spielten wichtige Rollen: Makoto Hasebe (VfL Wolfsburg) verursachte den Handelfmeter, der aber keiner war. Der Schalker Ushida traf ins eigene Tor und der Stuttgarter Okazaki verpasste nach seinem 3:3 das verdiente 4:3 für Japan ganz knapp.

„Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Aber wir müssen uns jetzt gut erholen und schauen, dass wir unsere Akkus schnell aufladen. Gegen Brasilien müssen wir besser aufpassen“, sagte Italiens Coach Cesare Prandelli.

Auf der anderen Seite haderte Landsmann Zaccheroni: „Wir hatten die Chance auf den Sieg. Wir haben mit Courage und großer Hingabe gespielt und es der Nummer zwei in Europa, einem Kandidaten für den nächsten WM-Triumph, sehr schwer gemacht.“

Statistik

Italien: Buffon/Juventus Turin - Maggio/SSC Neapel ab 59. Abate/AC Mailand, Barzagli/Juventus Turin, Chiellini/Juventus Turin, de Sciglio/AC Mailand - de Rossi/AS Rom, Pirlo/Juventus Turin, Montolivo/AC Mailand - Aquilani/AC Florenz ab 30. Giovinco/Juventus Turin, Giaccherini/Juventus Turin ab 68. Marchisio/Juventus Turin - Balotelli/AC Mailand. - Trainer: Prandelli

Japan: Kawashima/Standard Lüttich - Uchida/Schalke 04 ab 73. Hiroki Sakai/Hannover 96, Yoshida/FC Southampton, Konno/Gamba Osaka, Nagatomo/Inter Mailand - Hasebe/VfL Wolfsburg ab 90.+2 Nakamura/Kawasaki Frontale, Endo/Gamba Osaka - Maeda/Jubilo Iwata ab 79. Havenaar/Vitesse Arnheim, Honda/ZSKA Moskau, Kagawa/Manchester United - Okazaki/VfB Stuttgart. - Trainer: Zaccheroni

Schiedsrichter: Diego Abal (Argentinien)

Tore: 0:1 Honda (21., Foulelfmeter), 0:2 Kagawa (33.), 1:2 de Rossi (41.), 2:2 Uchida (50., Eigentor), 3:2 Balotelli (52., Handelfmeter), 3:3 Okazaki (69.), 4:3 Giovinco (86.)

Zuschauer: 40.489

Beste Spieler: de Rossi, Giaccherini - Kagawa, Okazaki

Gelbe Karten: de Rossi, Buffon - Hasebe, Konno