Dem deutschen Nachwuchs gelingt zum Abschluss der EM in Israel ein 2:1 gegen Russland. Sebastian Rudy und Lewis Holtby trafen. Letzterer musste in der Halbzeit verletzt ausgewechselt werden.

Netanya. Kleines Trostpflaster zum Schluss: Die deutschen U21-Fußballer haben einen versöhnlichen Abschied von der EM in Israel gefeiert. Nach zwei Niederlagen gegen die Niederlande (2:3) und Spanien (0:1) und dem damit besiegelten Vorrundenaus besiegte die DFB-Auswahl im letzten Gruppenspiel Russland mit 2:1 (1:1) und erreichte Platz drei in der Gruppe B.

Vor 8134 Zuschauern in Netanya erzielten Patrick Herrmann (34.) und Sebastian Rudy (68., Foulelfmeter) die Treffer für die deutsche Elf. Für die punktlosen Russen traf Alan Dsagojew (22.) zum zwischenzeitlichen 0:1, Georgi Schtschennikow sah Rot (39.).

Im zweiten Spiel sicherte sich Titelverteidiger Spanien mit einem 3:0 (2:0)-Erfolg gegen die Niederlande den Gruppensieg und trifft im Halbfinale am Sonnabend auf Norwegen. Im zweiten Vorschlussrundenspiel stehen sich Italien und die Niederlande gegenüber.

Von den starken Leistungen in der Qualifikation war das DFB-Team in dem sportlich unbedeutenden Spiel wie schon gegen die Niederlande (2:3) und Spanien (0:1) weit entfernt. „Mit null Punkten auszuscheiden, wäre scheiße gewesen. Mit drei Punkten sieht es nicht ganz so schlimm aus“, sagte Torschütze Rudy, „aber klar ist auch, wir haben hier nicht das erreicht, was wir erreichen wollten.“

„Es war für die Ehre wichtig, heute einen Sieg zu holen, wir haben die EM positiv beendet, darauf kam es uns an“, sagte Kapitän Lewis Holtby: „Jetzt freue ich mich auf ein paar ruhige Tage in der Heimat bei meiner Mutter und meinem Bruder.“

Holtby muss verletzt raus

Angeführt von Holtby, der wie 13 weitere Spieler zum letzten Mal im Trikot der U21 auflief, begann die deutsche Mannschaft engagiert und kampfstark. Das DFB-Team ließ den Gegner in den ersten Minuten laufen und störte früh, ohne belohnt zu werden: In der 8. Minute hatte der Hoffenheimer Kevin Volland die Führung auf dem Fuß, sein Schuss nach Vorarbeit von Christian Clemens (1. FC Köln) war jedoch zu unplatziert.

Nach einer weiteren Chance durch den Gladbacher Herrmann (13.) verflachte die Partie immer mehr. Während die „Sbornaja“ am russischen Nationalfeiertag nun mutiger wurde, lief Deutschland immer häufiger dem Gegner hinterher. Ein Durcheinander in der umgestellten deutschen Abwehr nutzte der 27-malige A-Nationalspieler Dsagojew, um mit einem platzierten Linksschuss das 1:0 zu erzielen.

Immerhin: Das Gegentor wirkte wie ein Weckruf, die DFB-Auswahl fand zurück ins Spiel und schaffte prompt den Ausgleich. Nach schöner Vorarbeit von Volland traf Herrmann aus kurzer Distanz. Der nächste Rückschlag folgte wenig später, als Holtby verletzt am Spielfeldrand liegen blieb und zur Pause ausgewechselt werden musste.

Im zweiten Durchgang bot sich der deutschen Mannschaft dank der Überzahl viel Platz, den allen voran Sebastian Polter (1. FC Nürnberg) nach einem Alleingang zunächst nicht nutzen konnte. Wenig später war es dann doch so weit: Rudy erzielte per Strafstoß sein zweites Turniertor. Taras Burlak hatte Herrmann am Trikot gezogen. In der Schlussphase vergab die nun überlegene deutsche Mannschaft gleich mehrfach die Chance auf weitere Treffer.

DFB-Trainer Adrion nahm im letzten EM-Spiel drei Veränderungen vor: Torhüter Oliver Baumann (SC Freiburg) sowie die Innenverteidiger Lasse Sobiech (Greuther Fürth) und Shkodran Mustafi (Sampdoria Genua) gaben ihr EM-Debüt. Zudem lief das DFB-Team erstmals im 4-1-2-3-System aus, Matthias Ginter (Freiburg) agierte als einzige „Sechs“ vor der Abwehrkette. Beste Spieler der deutschen Mannschaft waren Volland und Clemens. Bei Russland überzeugten Dsagojew und Sergej Petrow.

Statistik

Deutschland: Baumann/SC Freiburg - Jantschke/Borussia Mönchengladbach, Sobiech/SpVgg Greuther Fürth, Mustafi/Samporia Genua, Thesker/1899 Hoffenheim - Ginter/SC Freiburg - Rode/Eintracht Frankfurt ab 70. Funk/FC St. Pauli , Holtby/Tottenham Hotspur ab 46. Rudy/1899 Hoffenheim - Clemens/1. FC Köln ab 46. Polter/1. FC Nürnberg, Volland/1899 Hoffenheim, Herrmann/Borussia Mönchengladbach. - Trainer: Adrion

Russland: Filzow/FK Krasnodar - Schtschennikow/ZSKA Moskau, Beljajew/FK Rostow, Burlak/Lokomotive Moskau, Zalagow/Krylja Sowetow Samara - Petrow/Krasnodar, Jemeljanow/Illitschiwez Mariupol ab 43. Schatow/Anschi Machatschkala - Tscheryschew/Real Madrid Castilla ab 77. Smolow/Anschi Machatschkala, Dsagojew/ZSKA Moskau, Bibilow/Wolga Nischni Nowgorod - Grigorjew/Lokomotive Moskau ab 49. Jakowlew/Spartak Moskau. - Trainer: Pisarew

Schiedsrichter: Matej Jug (Slowenien) Tore: 0:1 Dsagojew (22.), 1:1 Herrmann (35.), 2:1 Rudy (69., Foulelfmeter)

Zuschauer: 8134 in Netanya

Beste Spieler: Volland, Clemens - Dsagojew, Petrow

Gelbe Karten: Herrmann - Tscheryschew, Jemeljanow, Bibilow, Beljajew

Rote Karte: Schtschennikow (Russland) wegen groben Foulspiels (39.)