Ein Kommentar Vvn Björn Jensen

Dass der australische Boxprofi Sam Soliman bei seinem Sieg über Felix Sturm gedopt war, ist für den Unterlegenen, der nun wieder auf eine WM-Chance hoffen kann, eine gute Nachricht. Auch die vielen Menschen, denen im Sport Sauberkeit und Fairness die obersten Gebote sind, dürfen sich freuen. Die Kontrollmechanismen in Deutschland funktionieren immerhin so gut, dass einer, der bei Blutkontrollen zwei Tage vor seinem Wettkampf negativ getestet wurde, die Einnahme von modernen Designerdrogen am Tag des Wettkampfs nicht verschleiern kann.

Der Profiboxsport dagegen muss sich als Verlierer fühlen. Er hat zwei große Probleme, gegen die es anzukämpfen gilt. Zum einen ist der in der Branche zu lange genährte Mythos, die Einnahme leistungssteigernder Substanzen sei sinnlos und deshalb kein Thema, angesichts der sich häufenden Fälle entzaubert. Wer die Augen davor verschließt, belügt nicht nur sich selbst, sondern vor allem die Fans.

Zum anderen wäre es umso wichtiger, mit drastischen Strafen für überführte Sünder Nachahmer abzuschrecken. Leider jedoch gibt es keine für alle nationalen Verbände verbindlichen Richtlinien hinsichtlich der Länge von Sperren oder der Höhe von Bußgeldern. Der Pole Mariusz Wach, nach seiner Niederlage gegen Schwergewichts-Dreifachchampion Wladimir Klitschko im vergangenen November positiv auf anabole Steroide getestet, wurde vom Bund Deutscher Berufsboxer ein Jahr gesperrt, will aber unter polnischer Lizenz bereits im April wieder boxen. Gelingt es nicht, derartigen Auswüchsen weltweit den Riegel vorzuschieben, ist der Antidoping-Kampf im Boxen verloren, bevor er richtig begonnen hat.