Zürich. Jetzt ist es offiziell: Die Schiedsrichter bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 bekommen technische Unterstützung. Wie der Weltverband Fifa bekannt gab, wird bei dem Turnier in Brasilien die in Europa weiter umstrittene Torlinientechnologie GLT eingesetzt werden. "In jedem Stadion wird ein System installiert, das von den Spieloffiziellen vor den Partien jeweils getestet wird", teilte die Fifa mit. Oliver Bierhoff bewertet die Neuerung positiv. "Gegen ein funktionierendes System ist nichts zu sagen. Wenn die Funktionalität gegeben ist, sehe ich das sehr positiv", sagte der Nationalmannschaftsmanager. Auf hitzige Diskussionen über Fehlentscheidungen, die im Fußball durchaus dazugehören, kann der Europameister von 1996 gut verzichten. "Wenn wir 1966 Weltmeister geworden wären, dann kann dieser Reiz ruhig verloren gehen", sagte Bierhoff.

Auch bei der WM-Generalprobe Confed Cup (15. bis 30. Juni) in Brasilien werde das System zum Einsatz kommen, so die Fifa. Vorausgegangen war die "erfolgreiche Anwendung bei der Club-WM" im Dezember. Angesichts der verschiedenen Technologien hat die Fifa eine Ausschreibung mit den technischen Anforderungen lanciert. Bei der Club-WM testete der Weltverband die Systeme GoalRef (System zur Überprüfung strittiger Szenen mit einem Chip im Ball) und Hawk-Eye (aus dem Tennis bekanntes Kamerasystem). Interessierte GLT-Unternehmen können Mitte März an Inspektionsbesuchen in den Stadien des Konföderationen-Pokals teilnehmen.

In den europäischen Wettbewerben scheint die baldige Einführung des Hilfsmittels ausgeschlossen. "Ich war immer gegen den Einsatz von Technik im Fußball. Deshalb wird es in den europäischen Wettbewerben keine Torlinientechnologie geben", hatte Uefa-Präsident Michel Platini gesagt: "Auch aus finanziellen Gründen: Wenn ich die Technik in der Champions League und Europa League einführe, kostet mich das jetzt 32 Millionen Euro für 78 Stadien. In fünf Jahren kostet es dann 54 Millionen." Auch die DFL hatte sich gegen die Pläne von Fifa-Präsident Joseph S. Blatter gestellt und eine Einführung der Torlinientechnik zur Saison 2013/14 ausgeschlossen. In der Bundesliga gibt es allerdings auch Befürworter wie Bayern-Präsident Uli Hoeneß: "Wenn das funktioniert, bin ich dafür. Es ist die einzige technische Neuerung, die ich akzeptiere."