Fest steht bislang nur: Auf Kapitän Michael Ballack, die U21-Akteure und die Nationalspieler von Bremen und Leverkusen kann Bundestrainer Joachim Löw nicht zurückgreifen.

Frankfurt/Main. Ohne Kapitän Michael Ballack, ohne die U21-Akteure und ohne die Nationalspieler der Pokalfinalisten Bremen und Leverkusen - doch trotz aller Personalsorgen wollen Bundestrainer Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff von einer „Vergnügungsreise“ nach Asien nichts wissen.

„Wir wollen den deutschen Fußball in China und den Vereinigten Arabischen Emiraten würdig repräsentieren. Wir treten mit einer starken und attraktiven Mannschaft an“, sagte Bierhoff in einem Interview mit DFB.de. Auch Löw betonte vor dem Trip vom 26. Mai bis 3. Juni, „dass wir im Sinne der Bundesliga und des deutschen Fußballs ein gutes Bild abgeben und uns prima verkaufen wollen“.

Der Bundestrainer gibt am Dienstag sein Aufgebot für die Länderspiele gegen China in Shanghai am 29. Mai (14.00 Uhr/live in der ARD) und gegen die Vereinigten Arabischen Emirate in Dubai am

2. Juni (20.00 Uhr/live im ZDF) bekannt. Durch das Fehlen von Stammspielern wie etwa Ballack oder Abwehrchef Per Mertesacker wird Löw einigen Neulingen wie etwa dem Stuttgarter Angreifer Cacau eine Chance geben.

Verzichten muss Löw auf die Leverkusener Simon Rolfes, Stefan Kießling und Patrick Helmes sowie die Bremer Torsten Frings und Tim Wiese. Zudem stehen Marko Marin (Borussia Mönchengladbach), Andreas Beck (1899 Hoffenheim), Serdar Tasci, Sami Khedira (beide VfB Stuttgart), Mesut Özil (Werder Bremen) und Manuel Neuer (Schalke

04), die sich auf die U21-EM vorbereiten, sowie Christoph Metzelder (Real Madrid) nicht zur Verfügung.

Dafür hofft der Bundestrainer auf die lange verletzten Routiniers Miroslav Klose (Bayern München) und Arne Friedrich (Hertha BSC Berlin). Als mögliche Kandidaten für den Kader wurden zuletzt schon die Stuttgarter Cacau und Christian Träsch genannt.

Auch Robert Huth (FC Middlesbrough), Christian Schulz (Hannover 96) sowie die beiden Hoffenheimer Marvin Compper und Tobias Weis sollen auf Löws Liste stehen. Weitere Alternativen für die Asienreise könnten Jermaine Jones (Schalke 04), Eugen Polanski (FC Getafe), Alexander Madlung, Christian Gentner und Sascha Riether (alle VfL Wolfsburg) sein. Als zweiter Torwart neben Robert Enke kommt Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund) infrage.

Es sollen laut Bierhoff aber nur Spieler eingeladen werden, „die für die WM Perspektive haben. Wenn Neulinge dabei sein sollten, dann solche mit dem Potenzial, um Nationalspieler auf Dauer zu werden. Natürlich hätten wir gern alle dabei, vor allem Michael Ballack, der als Kapitän eine sehr wichtige Führungsfigur ist und seit der WM 2002 in Asien einen großen Namen hat.“

Trotz aller Probleme und des ungünstigen Zeitpunkts nach Saisonschluss hat die Asien-Reise für Bierhoff auch einen sportlichen Wert. „Sie ist ein letzter Test vor der WM-Saison und insofern wichtig, da unsere Trainer den Kader nach der Sommerpause auf etwa 30, maximal 35 WM-Kandidaten reduzieren wollen. Es können sich also in Shanghai und Dubai nochmals alle empfehlen, und besonders für diejenigen, die zum ersten Mal dabei sind, ist es eine echte Chance“, sagte der frühere Torjäger.

Eine Chance ist der Trip nach China und Dubai aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht für den deutschen Fußball, der auf dem riesigen chinesischen Markt noch mehr Fuß fassen will. „Als wir diese Reise im vergangenen Jahr beschlossen haben, war das im Sinne der Bundesliga und auch mit der Deutschen Fußball Liga einvernehmlich abgestimmt, weil der chinesische Markt aus wirtschaftlichen Gründen wichtig ist“, sagte Bierhoff.

Bei zwei Gala-Empfängen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) „wollen wir uns optimal präsentieren. Wir wollen bestehende Kontakte pflegen und neue gewinnen.“ Dabei sollen auch Fecht-Olypiasiegerin Britta Heidemann und Ex-Nationalkeeper Oliver Kahn helfen. Beide werden beim Empfang in Shanghai der deutschen Delegation angehören.