Hamburg. Das Fußball-Jahr 2011 endete für die Niederlande mit dem 0:3 im Testspiel in Hamburg düster, doch bei der EM in Polen und der Ukraine wollen die "Oranje"-Stars in sechs Monaten wieder im hellen Glanz erscheinen. Nach Platz zwei bei der Weltmeisterschaft in Südafrika im vergangenen Jahr gibt es für das Team von Bondscoach Bert van Marwijk 2012 nur ein Ziel: den EM-Titel.

Wesley Sneijder, Arjen Robben, Robin van Persie, Klaas Jan Huntelaar - das Offensivpotenzial der Holländer ist nach wie vor gigantisch. Mit einem Torverhältnis von 37:8 schloss der Europameister von 1988 die Qualifikation für die EM im kommenden Jahr ab. Erst im letzten, bereits bedeutungslosen Duell in Schweden gab es mit 2:3 die einzige Niederlage nach zuvor neun Siegen.

Van Marwijk hat es geschafft, den fußballerisch schon immer brillanten Niederländern auch eine nüchterne Spielweise zu verpassen. Starben die Kicker aus Deutschlands Nachbarland in der Vergangenheit auf dem Platz oft in Schönheit, kombinieren sie nun technische Raffinesse mit pragmatischem Realismus.

Besonders bemerkenswert: Die niederländische Öffentlichkeit, die so leidenschaftlich über Fußball streiten kann, hat den Strategiewechsel klaglos hingenommen. Der Erfolg heiligt eben auch im Land von "Voetbal totaal" die Mittel. Zumal auch das "neue Holland" immer noch schön anzuschauen ist.

Gleich ein halbes Dutzend Bundesliga-Profis darf sich Hoffnungen auf das EM-Ticket machen. Van Marwijk hofft inständig, dass Dauerpatient Robben bis zum EM-Start seine Verletzungen auskuriert hat. Doch wenn Robben fit ist, droht mit Huntelaar einem anderen Deutschland-Legionär die Bank. Und das, obwohl der Schalker mit zwölf Treffern erfolgreichster Torschütze der gesamten Qualifikation war. HSV-Verteidiger Jeffrey Bruma kam in der EM-Qualifikation in zwei Spielen zum Einsatz. Auch die ehemaligen Hamburger Stars Rafael van der Vaart, Joris Mathijsen und Nigel de Jong zählen seit Jahren zum festen Kader der Niederländer.