Am Mittwoch wurde in Hamburg die neue Arbeitskleidung der DFB-Auswahl für die EM 2012 in Polen und der Ukraine offiziell vorgestellt.

Hamburg. Im klassischen Weiß zum Titel: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wird ihre EM-Mission in einem traditionell weißen Trikot starten. Am Mittwoch wurde in Hamburg die neue Arbeitskleidung der DFB-Auswahl für die EURO 2012 in Polen und der Ukraine offiziell vorgestellt.


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Das neue Dress hat einen V-Ausschnitt und drei diagonal über die Brust laufende dünne Streifen in den Farben Schwarz, Rot und Gold. Das soll nach Angaben von Ausrüster adidas die Attribute „Dynamik, Stolz und Eleganz“ widerspiegeln. Auffällig ist die glänzende schwarze Hose.

„Das Trikot beinhaltet viele Werte. Mit dem Nationaltrikot verbindet man Stolz und Tradition. Es ist verbunden mit großen Erfolgen, großen Namen, großen Geschichten“, sagte Bundestrainer Joachim Löw bei der Präsentation. „Ein neues Trikot zu bekommen, ist immer etwas Besonderes. Das neue Design ist sehr elegant, und auch der Stoff fühlt sich richtig gut an. Optisch sind wir schon gut auf die EM vorbereitet“, hatte Kapitän Philipp Lahm bereits vor einigen Wochen bei den Werbeaufnahmen zum neuen DFB-Outfit gesagt.

Premiere feiert das neue Trikot am Freitag (20.45 Uhr/ARD) in Kiew beim Länderspiel gegen EM-Co-Gastgeber. Auch vier Tage später gegen Vize-Weltmeister Niederlande in Hamburg (20.45/ZDF) wird die Nationalelf das EM-Dress tragen. Das neue Auswärtstrikot der DFB-Auswahl ist künftig wieder grün.

Für den neuen Werbespot waren Ende August neben Lahm auch Bundestrainer Joachim Löw, Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer, Lukas Podolski, Thomas Müller, Andre Schürrle und Co-Trainer Hansi Flick im Einsatz gewesen.

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Nationalelf will sich mit Hamburg versöhnen

Das erste Mal mussten die sieben Autogrammjäger, die gestern seit den frühen Morgenstunden vor dem Side-Hotel Hamburg Stellung bezogen hatten, um exakt 10.58 Uhr ihre Stifte zücken. Die Enttäuschung war allerdings kaum zu übersehen, als an der Drehbahn 49 aus dem Mercedes-Kleinbus mit den verdunkelten Scheiben lediglich Torwarttrainer Andreas Köpke und Assistenztrainer Hans-Dieter Flick ausstiegen. So musste die überschaubare Gruppe von Fans der deutschen Nationalmannschaft eine weitere Stunde warten, ehe um kurz vor zwölf Uhr mit Lukas Podolski, André Schürrle, Simon Rolfes und Lars Bender tatsächlich die ersten Fußballer ankamen. "Ich freue mich auf diese Länderspielwoche. Ich war noch nie privat in Hamburg und hoffe, dass wir auch Zeit haben, die Stadt zu erkunden", sagte Schürrle, der sich aus dem Rheinland-Quartett noch die meiste Zeit für die Fans nahm.

Sightseeing dürfte in der Länderspielwoche, die als Höhepunkte die Testspiele gegen die Ukraine in Kiew am Freitag und gegen die Niederlande in Hamburg am Dienstag bereithält, in der Prioritätenliste von Bundestrainer Joachim Löw allerdings weit hinten angesiedelt sein. Neben der Feinabstimmung auf dem Weg zur Europameisterschaft im kommenden Jahr sollen die Tage in der Hansestadt auch zur Versöhnung mit den zuletzt unzufriedenen Hamburger Fans genutzt werden. "Wir wünschen uns die Unterstützung der Hamburger und hoffen, dass wir sie mit guter Leistung zurückzahlen können", sagte Oliver Bierhoff, der sich noch bestens an den wenig ruhmreichen letzten Auftritt der Nationalmannschaft in Hamburg erinnern kann.

Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, als sich die deutsche Auswahl zuletzt in Hamburg präsentierte. Beim höhepunktarmen 1:1 gegen Finnland enttäuschte sie aber auf ganzer Linie. Die lautstarken Pfiffe im Stadion kamen damals allerdings im DFB-Tross überhaupt nicht gut an. "Für dieses Verhalten habe ich kein Verständnis. Wir haben eine tolle WM-Qualifikation gespielt, und dann werden wir nach dem Erfolg in Moskau so behandelt", kritisierte der damalige Mannschaftskapitän Michael Ballack. DFB-Manager Bierhoff stand ihm zur Seite: "Es ist bedenklich, wenn so früh schon Unmutsäußerungen aufkommen. Zudem hatte ich das Gefühl, dass einige unserer Spieler bewusst ausgepfiffen wurden, was angesichts der am Ende souveränen WM-Qualifikation eine Respektlosigkeit ist."

Die Operation Wiedergutmachung, die seit gestern Vormittag auf Hochtouren läuft, soll allerdings keine Einbahnstraße werden. Auch die Fußballstadt Hamburg will endlich den Ruf abstreifen, das kritischste Länderspielpublikum der Republik zu stellen. Nach den lautstarken Protesten im Anschluss an das Länderspiel gegen Finnland wurde DFB-intern sogar diskutiert, zukünftig um Hamburg einen Bogen zu machen. Ein Vorhaben, das man mittlerweile wieder zu den Akten gelegt hat. "Ich denke, Hamburg hat mit den Niederlanden ein absolutes Klassespiel zugeteilt bekommen. Aber unabhängig von Hamburg wollen wir unseren Fans immer tolle Spiele zeigen", sagte Bierhoff.

Ein tolles Training im Stadion von Victoria an der Hoheluft stand bereits gestern Nachmittag auf dem Programm - allerdings ohne Zuschauer. Anders als vor zwei Jahren, als es ein öffentliches Training im Volkspark gab, ist diesmal keine Show-Einheit vorgesehen. Der Spaß der Fans soll aber trotzdem nicht zu kurz kommen. "Jeder, der am Dienstag ins Stadion kommt, wird seinen Spaß haben", sagte Dortmunds Mats Hummels, "ich bin zuversichtlich, dass die Partie ausverkauft sein wird. So ein Spiel gibt es nicht alle Tage."

Das gilt vor allem für Lokalmatador Dennis Aogo, der sich ernsthafte Hoffnungen auf einen Einsatz von Anfang an in seinem Heimstadion machen darf. Der HSV-Profi, der gestern Mittag als letzter Nationalspieler im Side-Hotel eintraf, und Dortmunds Marcel Schmelzer sollen jeweils für ein Spiel Platzhalter Philipp Lahm vertreten. Ansonsten ließ Bundestrainer Joachim Löw durchblicken, dass er gegen die Ukraine auf sein bewährtes 4-2-3-1-System und gegen die Niederlande auf eine 4-4-2-Formation mit Miroslav Klose und Mario Gomez im Sturm und möglichst vielen Toren setzen will.

Schwierig sollte die Versöhnung mit dem Hamburger Publikum ohnehin nicht werden. Nach acht Monaten ohne Heimsieg des HSV ist man in der einst erfolgsverwöhnten Hansestadt längst mit ziemlich wenig ziemlich zufrieden.