Ein Kommentar von Kai Schiller

Gestern war ein guter Tag. Die Sonne strahlte, der Himmel war königsblau und Huub Stevens ist wieder Schalker. Der Verein sei ein Teil seines Herzens, sagte der Niederländer bei seiner offiziellen Präsentation, die emotional wohl nur von einem gemeinsamen Filmabend mit Julia Roberts und Richard Gere übertroffen werden könnte. "Einmal Schalke, immer Schalke", sagte Stevens, dem die königsblauen Sympathien nach seiner Rückkehr sicher sind. Fast hätte man sogar vergessen können, dass Stevens wahrscheinlich den gleichen Satz einen Tag früher in Hamburg gesagt hätte, wäre es am Wochenende zu einer Einigung mit dem HSV gekommen. "Einmal HSV, immer HSV", hätte der ansonsten so knurrige Coach dann wohl gerufen, und in Hamburg hätten fast alle gesagt, dass Huub Stevens eine gute Wahl ist.

Im Nachhinein ist man bekanntlich klüger, zumindest manchmal. Die einzigen Argumente, die bis zum Wochenende tatsächlich für Stevens gesprochen hatten, waren seine guten Kenntnisse der Bundesliga und seine enge Verbundenheit zum HSV. Letztgenannter Punkt muss nach Stevens' Rückkehr des Herzens nach Schalke zumindest bezweifelt werden. Und ganz allmählich erinnert sich der eine oder andere Fan sogar daran, dass es eben genau dieser Stevens war, der den HSV 2008 verlassen hatte, weil er sich um seine erkrankte Frau in der Heimat kümmern wollte, dann aber plötzlich erst in Eindhoven anheuerte und wenig später im österreichischen Salzburg. Einmal Stevens, immer Stevens, ist man fast geneigt zu sagen. Sagt man aber nicht. Denn dazu war der gestrige Tag viel zu schön.