Ein Kommentar von Alexander Laux

"I am not one of the bottles, I am a special one", machte Real Madrids Trainer José Mourinho einst klar, dass er keine Flasche sei. Tatsächlich sammelte der 48-Jährige als Fußballlehrer fleißig Titel, mit dem FC Porto und Inter Mailand gewann er sogar die Champions League. Wahrlich spezielle Leistungen, die von ihm auch ausschweifend gefeiert wurden. Oft genug sah man Mourinho mit ausgebreiteten Armen und gestreckten Zeigefingern eine siegreiche Schlacht bejubeln. Erfolgreicher Fußball bestand für ihn schon immer auch aus Provokation, bewusst geschürter Aggression, aus zur Schau gestelltem Selbstvertrauen. Ein Trainer als Feldherr.

Wie schnell aber der unkontrollierte Genuss von großartigen Triumphen den Ausbruch von Größenwahn zur Folge haben kann, ließ sich leider genauso beim selbst ernannten galaktischen Coach beobachten. Journalisten wurden wie Menschen zweiter Klasse behandelt, der Uefa unterstellte Mourinho, Barcelona zu bevorzugen. Dass Mourinho während des verlorenen Supercupspiels von Madrid gegen Barcelona erst mit eindeutigen Gesten zu verstehen gab, dass der vor ihm stehende Lionel Messi stinkt, und später handgreiflich gegen einen Assistenztrainer der Siegermannschaft wurde, beweist nun ein weiteres Mal, dass ihm ureigene Qualitäten fehlen, um ein großer Trainer zu werden: Respekt gegenüber anderen Sportlern sowie die nötige Selbsterkenntnis, dass Mannschaften wie Barcelona existieren, die Fußball als Kunst zelebrieren und das Spiel seines Teams ganz klein aussehen lassen. Was für eine Flasche.