Die Rekord-Nationalspielerin beendet ihre Karriere und arbeitet nun als Psychologin.

Frankfurt am Main. In der Stunde ihres Rücktritts als Fußballspielerin blieb sich Birgit Prinz selbst treu. Bloß nicht zu viel Aufhebens um die eigene Person machen, so hat man die dreimalige Weltfußballerin Zeit ihrer großen Karriere gekannt. "Da freut sich meine Mutter", sagte die 33-Jährige, als ihr Siegfried Dietrich, der Manager des Bundesligisten 1. FFC Frankfurt, zum Abschied einen Strauß Sonnenblumen überreichte. Anschließend hielt die Rekordauswahlspielerin noch ein bisschen Small Talk mit Nationalmannschaftsmanagerin Doris Fitschen, ehe sie gelöst den Raum Berlin 2 in einem Frankfurter Hotel mit den Worten verließ: "Danke, die Herrschaften, fürs Kommen."

Am Freitag um elf Uhr ist die Karriere "einer der größten Persönlichkeiten des gesamten deutschen Sports", wie Fitschen sagte, zu Ende gegangen. "Sie ist mit sich im Reinen", meinte Fitschen. Der Rückzug auch auf Vereinsebene nach ihrem bereits nach der Weltmeisterschaft im Juli erklärten Abschied aus der Nationalmannschaft kam nicht mehr überraschend. Birgit Prinz, die 17 Jahre lang in der Nationalmannschaft spielte, hatte schon das Trainingslager ihres Klubs in dieser Woche in Polen abgesagt. Dennoch habe sie lange gezögert, weil sie im Training wieder jenen Spaß an ihrem Sport gefunden habe, den sie bei der WM verloren hatte. "Fußball ist nun mal meine Leidenschaft."

Schließlich gaben rationale Faktoren den Ausschlag. "Ich möchte mehr Raum für die berufliche und persönliche Entwicklung haben", begründete die studierte Psychologin den Schnitt. Treu bleiben wird Birgit Prinz ihrem Klub auf jeden Fall. Sie wird ihr Know-how beim Nachwuchs einbringen und irgendwann bestimmt auch in der ersten Mannschaft. Künftig wird sie am Institut für Performance-Psychologie in Frankfurt arbeiten.

Ihr vorerst letztes Spiel hat Birgit Prinz am vergangenen Sonntag absolviert, als der 1. FFC im Test den Zweitligisten ETSV Würzburg auf dem Sportplatz in Nidderau-Eichen 4:1 besiegte. Ihren Ausstand wird Birgit Prinz wohl auf größerer Bühne feiern. Auch ein abschließendes Gespräch mit Bundestrainerin Silvia Neid steht noch aus: "Beide Seiten brauchen Abstand, das ist auch sinnvoll."

Daten zu Birgit Prinz:

Geboren: 25.10.1977

Geburtsort: Frankfurt am Main

Verein: 1. FFC Frankfurt

Stationen als Spielerin:

1992 – 1998 FSV Frankfurt

1998 – 2002 1. FFC Frankfurt

2002 Carolina Courage (WUSA)

2002 – 2011 1. FFC Frankfurt

Länderspiele: 214 (128 Tore)

Erfolge:

Weltmeisterin: 2003, 2007

Vize-Weltmeisterin: 1995

Olympische Bronzemedaille: 2000, 2004, 2008

Europameisterin: 1995, 1997, 2001, 2005, 2009

Uefa-Cup-Siegerin: 2002, 2006, 2008

Deutsche Meisterin: 1995, 1998, 1999, 2001, 2002, 2003, 2005, 2007, 2008

DFB-Pokal-Siegerin: 1995, 1996, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2007, 2008, 2011

Founders Cup-Siegerin: 2002

Auszeichnungen:

Weltfußballerin des Jahres: 2003, 2004, 2005

„Goldener Ball“ für die beste Spielerin des WM-Turniers: 2003

Deutschlands Fußballerin des Jahres: 2001 – 2008