Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Auf der Zielgeraden ihrer Karriere hat Birgit Prinz noch einmal Haltung bewiesen. Die Rekordnationalspielerin hat die Zeichen der Zeit erkannt und will keine Kraft mehr für irgendwelche Rechtfertigungen verschwenden. Schluss. Aus. Vorbei. Sachlich, wie es ihre Art ist, verkündete die 33-Jährige, die nie ein Star sein wollte, ihren Abschied vom Fußball.

Die erfolgreichste deutsche Kickerin, mehr noch, das Gesicht des deutschen Frauenfußballs, geht von Bord. Das Trikot mit dem Bundesadler mochte sie schon unmittelbar nach ihrem unrühmlichen Abgang bei der verkorksten Weltmeisterschaft im eigenen Lande nicht mehr tragen. Jetzt will sie auch nicht mehr für den 1. FFC Frankfurt in der Bundesliga spielen. Es war die Behandlung während der WM, das machte Birgit Prinz in der Stunde des Abschieds noch einmal deutlich, die ihr den Spaß am Fußball genommen hat. Im Umgang mit seinem Führungspersonal hat der Deutsche Fußball-Bund erhebliche Defizite. Das hat schon Michael Ballack zu spüren bekommen.

Doch anders als der Leverkusener, der um die Kapitänsbinde in der Nationalelf kämpfte, als ginge es um sein Leben, mag Birgit Prinz nicht mehr. Öffentliche Zickenkriege waren ihr ebenso zuwider wie der Rummel um Fummel und Frisuren. Für sie war Fußball immer nur ein Spiel. Birgit Prinz muss als zweimalige Weltmeisterin niemandem mehr etwas beweisen. Und sie wird ihr Abschiedsspiel bekommen. Vielleicht kann der DFB ihr wenigstens damit ein wenig Würde zurückgeben. Verdient hat sie es.