Nach jedem normalen Pflichtspiel wäre Jonas Struckmann wohl tief enttäuscht vom Platz geschlichen. Gestern, nach der 0:10-Niederlage seines Eimsbütteler TV gegen Greuther Fürth im DFB-Pokal, ließ sich der 18-jährige Torwart zusammen mit den Mitspielern vom Publikum feiern. Das junge Team, das nach dem beispiellosen Rückzug der 1. Mannschaft wegen eines Honorarstreits einspringen musste, habe alles gegeben, sagte Struckmann selbstbewusst in die Mikrofone. Der Stolz, bei solch einem Spiel dabei gewesen zu sein, überwog bei weitem den Ärger wegen der hohen Niederlage.

Natürlich: In der Nacht habe er wenig geschlafen, die Anspannung sei enorm gewesen. Doch nun, als alles vorbei war, dachte er an seinen italienischen Großvater, der ihm früher als Fünfjährigem im Garten der Eltern die ersten Bälle zugeschossen hatte. Damals beschloss Struckmann, Torwart zu werden. Er trat dem ETV bei und eiferte dort seinem Vorbild nach - Gianluigi Buffon, Italiens Nationaltorwart.

In diesem Jahr hat Struckmann sein Abitur auf dem Corvey-Gymnasium (Note 2,6) gemacht, doch seine Freizeit verbringt er am liebsten immer noch beim Fußball. Studieren will er irgendwann, vielleicht Sportmanagement, vorzugsweise in Hamburg. Aber jetzt ist zunächst nur die neue Saison wichtig. Zehn Gegentore habe er noch nie kassiert, sagte er. Und bei dem einen Mal solle es doch bitte bleiben.