Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Deutschland kann WM. So wie München gewiss auch Olympia 2018 gekonnt hätte. An den Fähigkeiten der Gastgeber, ein Turnier für die besten Fußballspielerinnen der Welt nahezu perfekt auszurichten, hatte eh niemand gezweifelt.

Aber war diese Weltmeisterschaft nun das versprochene Fußballfest, waren die Aufwallungen der Medien gerechtfertigt? Das packende Finale und die Einschaltquoten, die in neue Dimensionen vorstießen, scheinen das zu bestätigen. Aber was haben wir wirklich gelernt in den 22 Tagen zwischen dem deutschen Auftaktspiel in Berlin und dem Finale in Frankfurt?

Ja, Frauen können ansehnlich Fußball spielen. Und ja, manche Spiele, wie gestern, waren wirklich spannend und sogar dramatisch. Die Männer haben schwache Schiedsrichterleistungen und Dopingfälle nicht mehr exklusiv. Und tatsächlich waren die meisten Stadien gut gefüllt. All das ließ Weltfußballboss Sepp Blatter am Ende genüsslich grinsen.

Aber bleiben wir fair. Frauenfußball ist eine Randsportart, die ihre dreiwöchige Mustermesse mit Bravour bewältigt hat. Nicht mehr und nicht weniger. Sportliche Vergleiche mit dem Männerfußball verbieten sich. Die Aufstockung des WM-Turniers auf 24 Mannschaften schon 2015 in Kanada dürfte zwar neue Märkte erschließen, ist aber angesichts der großen Leistungsunterschiede wenig hilfreich.

In drei Wochen werden alle diese Gedanken nur noch ein paar schöne Bilder im Sportjahresrückblick sein, die dazugehörigen Namen werden die meisten von uns vergessen haben. Denn am 5. August beginnt die Fußball-Bundesliga. Der Männer.