Wolfsburg. Mit dick verbundenem Knie kauerte Kim Kulig nach ihrer Auswechslung auf der Ersatzbank und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Tränen liefen über die Wangen, immer wieder schlug sie vor Schmerz und Enttäuschung die Hände vor das Gesicht. Bundestrainerin Silvia Neid versuchte ebenso Trost zu spenden wie Mitspielerin Fatmire Bajramaj. Vergeblich.

Die ehemalige HSV-Spielerin schien zu ahnen, dass die vier Minuten, die sie im WM-Viertelfinale gegen Japan absolvierte, vorerst ihre letzten sein werden. Kulig zog sich nach einem Kopfballduell einen Riss des vorderen Kreuzbands zu und wird mindestens sechs Monate ausfallen. Bei einer Kernspinuntersuchung in einem Wolfsburger Krankenhaus bestätigte sich später der schlimme Verdacht. "Sie war sehr enttäuscht und hat geweint", berichtete Mannschaftsarzt Bernd Lasarzewski. Wann und wo Kulig am rechten Knie operiert wird, ist noch unklar.

"Das Aus von Kim war ein Schock, das ging durch die ganze Mannschaft. Sie hat uns gefehlt", sagte Neid, die somit früh gezwungen war, die erfolgreiche "Doppel-Sechs" mit Simone Laudehr umzustellen. Linda Bresonik rückte auf die Position, konnte aber die spielstarke Kulig nicht ersetzen.

Für die 21-Jährige, die gegen Japan ihr 27. Länderspiel in der A-Nationalmannschaft absolvierte, ist der Zeitpunkt der Verletzung ein ganz besonders bitterer. Kulig wechselt zur kommenden Saison vom Hamburger SV, wo sie drei Jahre unter Vertrag stand, zum Topklub 1. FFC Frankfurt, wo sie den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen will. Durch die Knieverletzung wird sie in jedem Fall den Saisonstart am 21. August in der Frauen-Fußball-Bundesliga verpassen."Ich schaue nach vorn. Diese Verletzung haben schon andere überstanden. Also werde ich das auch schaffen."