Das Dilemma der Birgit Prinz misst fast acht Meter in der Höhe. Es ist aus Pappe gefertigt und steht mitten in einer belebten Frankfurter Fußgängerzone. Mit einem Denkmal wollte die Stadt ihre erfolgreiche Fußballerin zur Weltmeisterschaft ehren. Ein Idol sei sie, die "Steffi Graf des Fußballs". Genau hier liegt aber das Problem.

Denn die 33-Jährige will das alles nicht, hat es nie gewollt. Ruhm und Aufmerksamkeit sind ausgerechnet für sie, das Aushängeschild des deutschen Frauenfußballs, bloß negative Begleitumstände ihres Berufs. Kameras meidet sie, persönliche Fragen kommentiert sie mit zusammengekniffenen Augen und ebenso gepressten Worten. Kaum etwas ist bekannt über den Menschen hinter der Fußballerin. Dass sie Psychologie studiert hat. Ein enges Verhältnis zu ihren Eltern pflegt, Hunde liebt und ein Wasserbett besitzt. Das, findet sie, muss genügen. Der Ruf als Imageträgerin ist Birgit Prinz zuwider. Sie selbst wollte nur zweierlei: auf dem Platz stehen - und das Tor treffen.

Doch ausgerechnet bei ihrer letzten Weltmeisterschaft, nach 17 Jahren im deutschen Trikot, mag ihr das momentan nicht gelingen. Ihr Startplatz beim heutigen Spiel ist stark gefährdet. Niemand verzweifelt daran mehr als sie selbst. Nicht etwa aus Angst, ihr Denkmal könnte öffentlich demontiert werden. Sie ist von der eigenen Leistung enttäuscht. Und das ist für eine Birgit Prinz das größere Dilemma.