In diesem Jahr ist statt Fanfest auf dem Heiligengeistfeld Public Viewing im kleineren Kreis angesagt. Wirte sind gut vorbereitet

Hamburg. Keine Deutschland-Fähnchen an Autospiegeln, Einladungen zu Fußball-Partys oder WM-Menüs in Restaurants mit Fernsehdauerbeschallung. Wenn ab Sonntag die HSV-Spielerin Kim Kulig mit Team-Kolleginnen wie Birgit Prinz und Inka Grings ins große Turnier einzieht, wird es voraussichtlich keine spektakuläre Fan-Feier "unter Freuden" geben. Von der aufgeregten, alles bestimmenden WM-Vorfreude von 2006 oder 2010 ist in Hamburg - kurz vor Beginn der Frauenfußball-Weltmeisterschaft - kaum etwas zu spüren. Weder auf dem Heiligengeistfeld noch auf dem Spielbudenplatz gibt es in diesem Jahr Public Viewing.

Doch es gibt einige Hamburger Wirte, die die Fahne hochhalten. Die größte WM-Party könnte im "Landhaus Walter" in Winterhude steigen (Hindenburgstraße 2). Hier können bis zu 2000 Fans auf zwei Großleinwänden die Deutschland-Spiele verfolgen - egal wie das Wetter wird; bei Regen schützt ein überdachtes Zelt. "Ich habe zwar keine Ahnung, wie die Resonanz der Gäste sein wird, aber ich hoffe, dass die deutschen Spielerinnen möglichst weit kommen", sagt Geschäftsführer Andreas Holz. "Dann werden die Abende auch gut besucht sein."

Im "September" auf St. Pauli (Feldstraße 60) bekommen die Gäste sogar ein richtiges WM-Menü mit Sommersalat und Cocktail für 12 bis 14 Euro. "Wir übertragen ab Sonntag alle Spiele der Frauenfußball-WM", sagt Küchenchef Christian Leopold. 130 Plätze hält die Kneipe bereit, bei gutem Wetter und ausreichender Nachfrage können die Gäste auch draußen auf Fernsehern gucken.

Auch im Grünen Jäger am Neuen Pferdemarkt 23 sind Fußballfans willkommen. "Wir fangen mit den Deutschland-Spielen an und entscheiden dann je nach Resonanz, ob wir ab dem Halbfinale weitere Spiele zeigen", sagt Klubbetreiber Steffen Voß. Drinnen und draußen im Sommergarten können bis zu 100 Gäste die Spiele auf Leinwänden verfolgen. Gleiches Spiel im American Diner Old MacDonald in Eimsbüttel (Stellinger Weg 33). Hier werden alle Spiele gezeigt: drinnen auf großen Leinwänden, draußen auf Fernsehern. 180 Gäste finden Platz, bei Bedarf kann für bis zu 1000 Gäste auf dem Gehweg ausgebaut werden. "Ich rechne ab dem Halbfinale damit, dass der Funke endgültig überspringt", sagt Inhaber Andreas Lübcke. "Ich selbst habe mir ein paar Spiele im Vorfeld angeguckt und bin jetzt total begeistert, wie toll die Frauen spielen. Da werden einige Leute noch etwas dazulernen."

Wer es optisch etwas größer mag, ist in der Sportsbar Montgomery Champs in Schnelsen (Holsteiner Chaussee 402) genau richtig. Hier stehen der weltgrößte Plasmafernseher mit 2,61 Metern Bilddiagonale sowie 17 weitere TV-Geräte für rund 200 Gäste bereit. "Wir zeigen alle Deutschland-Spiele und darüber hinaus alles, was die Gäste sehen wollen", sagt Restaurantleiterin Pia Lass.

Bei schönem Wetter laden die beiden Terrassen des Marktcafés auf der Uhlenhorst (Goldbekplatz 4) rund 120 Leute zum Public Viewing ein. Ebenso das Sutsche direkt am Museumshafen (Övelgönne 2-3): Auf der Terrasse können 100 Gäste sitzen, bis zu 40 davon haben direkten Blick auf die Fernseher, auf denen alle Spiele gezeigt werden. "Wir haben schon einige Anfragen erhalten", sagt der stellvertretende Geschäftsführer Patrick Schmid.