Berlin. Nach den Querelen der vergangenen Wochen beim Fußball-Weltverband Fifa rechnet DFB-Präsident Theo Zwanziger damit, dass Fifa-Boss Joseph S. Blatter bei der Eröffnung der Frauen-WM am Sonntag in Berlin von den Fans ausgepfiffen wird. "Die Schlagzeilen rund um die Fifa in den letzten Wochen waren nicht erfreulich. Das bleibt den Fans nicht verborgen. Er muss mit Reaktionen rechnen, die nicht Beifall sein werden", sagte Zwanziger.

Sorgen macht sich Zwanziger deswegen aber nicht. "Das ist die Realität unseres Lebens. Wenn du in einer Spitzenverantwortung stehst im Sport, dann musst du mit so etwas rechnen."

Trotzdem erhofft sich der DFB-Chef eine faire Behandlung für Blatter. "Die Fifa ist mehr als der letzte Kongress oder die etwas zweifelhafte Vergabe der WM 2022. Ich vertraue darauf, dass die Zuschauer differenzieren", sagte Zwanziger und betonte, dass die Fifa in den vergangenen sechs Jahren vier "großartige Turniere" nach Deutschland gegeben habe und es der Respekt vor der Dachorganisation gebiete, "anzuerkennen, dass man das auch ein Stück für Deutschland und die Fußball-Fans in Deutschland gemacht hat."

Er rief das Publikum auf, "diese Dinge gerecht zu beurteilen und nicht nur nach einem Erscheinungsbild, das sicher nicht in jedem Punkt völlig unberechtigt ist." Die jüngsten Abläufe beim Weltverband bedürften allerdings der "Aufklärung", so Zwanziger weiter.

Zudem hatte sich Blatter in der vergangenen Woche einigen Unmut zugezogen, als er veranlassen wollte, dass die Tribüne in der Frankfurter Commerzbank-Arena umgebaut wird, um ihm einen bestimmten Platz zu sichern. Sein Anliegen wurde nicht erfüllt, für die Fußball-Fans war es aber ein weiterer Beweis für Blatters hochmütiges Auftreten.