Die Münchner siegen 4:0 bei der Alemannia - und müssen noch länger auf Ribéry verzichten. 1. FCK und 1899 scheitern an Duisburg und Cottbus.

Aachen. Das Auf und Ab in der Bayern-Welt geht weiter: Nach dem viel diskutierten Weggang von Kapitän Mark van Bommel und dem Balsam des 4:0-Siegs im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Alemannia Aachen ereilt den FC Bayern München nun wieder eine Hiobsbotschaft.

Denn der deutsche Fußball-Rekordmeister muss wohl länger als zunächst erwartet ohne seinen MIttelfeld-Star Franck Ribéry auskommen. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung fällt der französische Nationalspieler wegen einer Bänderzerrung im linken Knie weitere drei Wochen aus. Ribéry hatte sich die Verletzung beim Bundesliga-Rückrundenstart in Wolfsburg (1:1) zugezogen. Für den Franzosen ist es bereits die zweite längere Pause in dieser Saison: Beim Gastspiel in Hoffenheim im vergangenen September hatte der 27-Jährige einen Bänderriss im linken Sprunggelenk erlitten und danach mehrere Wochen gefehlt.

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Louis van Gaal ist ein höflicher Mann. Kaum war der Trainer des FC Bayern München vor dem Pokal-Viertelfinale bei Alemannia Aachen an seinem Arbeitsplatz angekommen, ging er von seinem Trainerbänkchen aus zwei Schritte in Richtung Spielfeld. Jetzt hatte er kein störendes Plexiglasdach mehr über dem Kopf - van Gaal drehte sich um und winkte den ihm unbekannten Menschen auf der Haupttribüne freundlich zu. Die Upperclass von Aachen winkte erfreut zurück - und zwei Stunden später machten alle Aachener Fans gemeinsam Winkewinke zum diesjährigen Cup-Wettbewerb.

Ohne sich übermäßig anstrengen zu müssen, hatte der Rekordmeister und Rekordpokalsieger beim 4:0 sicher das Halbfinale erreicht - und kann sich zumindest auf einen nationalen Titel in dieser Saison einstimmen. Mit dem Erfolg in der Kaiserstadt entledigten sich die Bayern zudem ein wenig der ärgerlichen Pokal-Vergangenheit an diesem Ort. Vielmehr: Nicht genau an diesem Ort - denn die beiden Cup-Niederlagen im Februar 2004 und Dezember 2006 verpasste die Alemannia den Bajuwaren ja noch am alten Tivoli, einen Steinwurf von der neuen Arena entfernt.

Entgegen der Ankündigungen ihres Trainers schienen die Aachener nicht wirklich an ihren dritten Coup in diesem DFB-Pokal-Wettbewerb zu glauben. Mainz 05 und Eintracht Frankfurt hatte die Hyballa-Elf im Herbst immerhin schon eliminiert - doch das ließen die Bayern, das Halbfinale vor Augen, nicht mit sich machen. Den Defensivkräften in den rot-weiß gestreiften Trikots bereiteten die weitgehend simplen Angriffsversuche der Alemannia - bevorzugtes Stilmittel: hohe, ungenaue Flanken - keinerlei Schwierigkeiten. Während im Angriff der Münchner allen voran Thomas Müller angenehm auffiel. Der Torschützenkönig der WM 2010 war schnell, wendig, ständig anspielbar und vor allem: immer für eine Überraschung gut. Den Führungstreffer des Favoriten bereitete allerdings nicht Müller, sondern Luiz Gustavo vor.

Der Winter-Neuzugang aus Hoffenheim, gestern auf der linken Verteidigerposition eingesetzt, interpretierte seine Rolle ausgesprochen offensiv. So auch in der 26. Minute, als er zielsicher auf den Kopf von Nationalstürmer Mario Gomez flankte, der den Ball problemlos einnickte. Zehn Minuten später hatten die Bayern-Fans den Torschrei erneut auf den Lippen - nach einem scharfen, flachen Pass von Müller auf Gomez, der sich geschickt drehte und plötzlich frei vor dem Tor stand, behielt Aachens Keeper David Hohs diesmal jedoch die Oberhand.

Das wiederholte er in der 54. Minute, erneut gegen Gomez - und eröffnete seinem nun etwas forscheren Team damit die große Chance zum Ausgleich: Nach einem Eckstoß wuchtete Innenverteidiger Tobias Feisthammel einen Kopfball aufs Tor - doch im letzten Moment riss Bayern-Schlussmann Thomas Kraft eine Hand in die Höhe und lenkte die Kugel über den Kasten. Eine Glanztat, die der glänzende Thomas Müller gegen Ende des Spiels zu seiner persönlichen Doppelkrönung nutzte: In der 76. Minute ließ er Torwart Hohs und Rechtsverteidiger Aimen Demai ins Leere laufen, schoss zum 2:0 ein. Vier Minuten später ließ Müller das 3:0 folgen, ehe der eingewechselte Arjen Robben zum Endstand traf (88.).

Mit Material von sid