Die Bilanz des Bundestrainers: Qualitätsfußball made in Germany

Göteborg. Wohl noch nie gab es solch eine Lobesrede nach einem langweiligen 0:0 - was aber ehrlicherweise nichts mit den abgelaufenen 90 Minuten des DFB gegen Schweden zu tun hatte. "2010 war ein fantastisches Jahr für die Nationalmannschaft, aber auch für den gesamten deutschen Fußball", schwärmte Joachim Löw regelrecht. "Wir haben in vielen Spielen Qualitätsfußball made in Germany gezeigt und uns damit großen Respekt erarbeitet", bilanzierte der Bundestrainer.

Bevor sich Löw mit seinem Team in einen knapp dreimonatigen Winterschlaf verabschiedete, kündigte der 50-Jährige nach dem großen Qualitätssprung in diesem Jahr streng an: "Ich werde auf keinen Fall akzeptieren, dass wir nachlässig werden und deshalb Rückschläge hinnehmen müssen. Wir wollen uns auch spielerisch weiterentwickeln." Mit Italien (9. Februar), Uruguay (vermutlich am 29. Mai) sowie Brasilien (10. August) hat sich der DFB hochkarätige Testspielgegner gesichert.

Welche Rolle Michael Ballack 2011 noch spielen kann, ist eine der offenen Fragen angesichts des großen Konkurrenzkampfes im Mittelfeld. Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira sind derzeit gesetzt, als erster Vertreter hat sich der Bayern-Profi Toni Kroos etabliert, der mit seinem Potenzial eigentlich ein Kandidat für die Startformation ist. Daneben drängt neben Ballack auch sein Leverkusener Vereinskollege Simon Rolfes zurück in die Nationalmannschaft. Weiter ein Kandidat im Zentrum bleibt Christian Träsch (Stuttgart). Löw ließ sich in Schweden alle Optionen offen: "Ich habe immer gesagt, dass ich mit Michael Ballack rechne. Ich traue ihm zu, dass er wieder zurückkommt, und weiß, dass er vehement auf sein Comeback drängt."

Während der Dortmunder Mats Hummels in Göteborg andeutete, dem nicht mehr unumstrittenen Per Mertesacker, dem Langzeitverletzten Arne Friedrich sowie Heiko Westermann in der Innenverteidigung Druck machen zu können, bleibt die Linksverteidigerposition vakant. Die HSV-Profis Dennis Aogo und Marcell Jansen können sich, sofern sie über einen längeren Zeitraum wieder fit sind, gute Chancen ausrechnen.

Wann hingegen Mittelfeldspieler Piotr Trochowski ins DFB-Team zurückkehren darf, ist ungewiss. Mit dem Mainzer Lewis Holtby ist ein weiterer Konkurrent auf die Bühne getreten, und Löws Experimentierfreude scheint ungebrochen. 2010 setzte er insgesamt 42 Spieler ein, darunter zehn Neulinge. BVB-Talent Mario Götze war bereits der 44. Debütant in seiner Ära. "Mit Blick auf 2012 und 2014 haben wir Spieler, die den Konkurrenzkampf weiter fördern", meinte Löw.