In Göteborg kam das Team von Trainer Löw über ein 0:0 gegen Schweden nicht hinaus. Die beste Chance auf den Sieg hatten die Skandinavier.

Göteborg. Es war die richtige Ouvertüre für dieses Fußballspiel. Ein junger Frauenchor sang gestern Abend im Ullevi-Stadion von Göteborg die Nationalhymnen - passend zu dem verstärkten Nachwuchsteam, das Bundestrainer Joachim Löw auf den Platz schickte. Am Ende reichte es zu einem 0:0 - der insgesamt zähe Ausklang eines großartigen Länderspiel-Jahres.

Für Löw kam dies nicht wirklich überraschend: "Es war mir schnell klar, dass es ein Geduldsspiel werden würde. Die Schweden standen mit zehn Mann hinten drin. Aber ich denke, wir haben eine engagierte Leistung gezeigt, gerade wenn man bedenkt, wie viele Neulinge im Team standen." An sie verteilte Löw ein generelles Lob: "Mit allen Spielern, die ihr erstes oder zweites Länderspiel bestritten haben, war ich absolut zufrieden."

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Mit dem Dortmunder Marcel Schmelzer, 22, auf der linken Seite sowie dem Mainzer Lewis Holtby, 22, gab Löw gleich zwei Jungprofis vom Anpfiff an eine Chance auf ihren ersten Einsatz im Dress der A-Nationalmannschaft. Die Dortmunder Mats Hummels, 21, und Kevin Großkreutz, 22, waren zwar auch schon im Mai beim 3:0 im Testkick gegen Malta in Aachen dabei gewesen, erfüllten aber dennoch eher den Status von Neulingen. Da durfte sich HSV-Verteidiger Heiko Westermann mit seinem 27 Jahren in seinem 24. Länderspiel schon fast wie ein alter Hase fühlen. Er kam zum Einsatz, weil sich der Bremer Per Mertesacker im Abschlusstraining leicht verletzt hatte. Nach der Auswechslung von Bastian Schweinsteiger erhielt er in der zweiten Halbzeit sogar die Kapitänsbinde. Bei den Schweden saß der an Eindhoven verliehene Marcus Berg zunächst nur auf der Bank.

Toivonen vergab die beste Chance des Spiels kurz vor der Halbzeit

Die Atmosphäre im nur spärlich gefüllten Stadion passte sich den Kühlschrank-Temperaturen an. Beide Teams ließen es langsam angehen, dann übernahm die DFB-Auswahl gegen die Skandinavier die Initiative, die nur durch Härte auffielen. Von Schweinsteiger und Sami Khedira gut geführt, hatte Löws Team zwar zunächst die Kontrolle über das Spiel, aber wie so oft in solchen Partien fehlte die letzte Bissigkeit. In der Schlussphase der ersten Halbzeit hatten die Schweden sogar die beste Chance: Toivonen vergab aber freistehend.

Kurz vor dem Wiederanpfiff hellte sich dann Löws Miene für ein paar Sekunden auf. Eingemummelt in eine dicke Decke verfolgte er amüsiert, wie der Platzwart in die Katakomben eilte. Er musste Torhaken holen, da der Schiedsrichter die fehlende Befestigung des Netzes moniert hatte.

Dessen handwerkliches Geschick übertrug sich indes nicht weiter auf die Beteiligten auf dem Rasen. Allerdings zeigten die Deutschen vor den Augen von HSV-Legende Uwe Seeler jetzt deutlich mehr Initiative. Vor allem die Einwechslung von Toni Kroos zahlte sich aus. Der Mittelfeldspieler des FC Bayern sorgte für deutlich mehr Druck. Der agile Holtby scheiterte in der 58. Minute knapp mit einem schönen Schuss. Auch Mario Gomez hatte noch zwei gute Chancen, während die Schweden konsequent an ihrer destruktiven Linie festhielten.

In der Schlussphase durften dann noch zwei weitere Jungprofis ran. Der Dortmunder Mario Götze ("Ich hatte ziemliches Herzrasen"), mit gerade mal 18 Jahren einer der jüngsten Debütanten der Länderspielgeschichte, feierte ebenso seine Premiere im A-Dress wie der Mainzer Andre Schürrle. Sie werden dieses Spiel nie vergessen - im Gegensatz zu den deutschen Fußballfans.