Bremen hatte die besseren Chancen, Schweinsteiger schoss die Münchner mit 2:1 ins Achtelfinale

München. Mit einem Geniestreich hat der überragende Doppel- Torschütze Bastian Schweinsteiger Werder Bremen die Pokalrevanche beim FC Bayern München verdorben. Fünf Monate nach dem 4:0-Finalerfolg führte der Nationalspieler den Titelverteidiger zu einem hart erkämpften und glücklichen 2:1-(1:1)-Erfolg. Das Spiel entschied Schweinsteiger in der 74. Minute mit einem fulminanten 28-Meter-Kracher. Schon zuvor hatte er mit seinem ersten Tor (27.) den frühen Rückstand durch Claudio Pizarro (2.) ausgeglichen. Kurz vor dem Siegtor hatte der Rekord-Pokalsieger eine Glücksphase, als Marko Arnautovic einmal die Latte traf und zwei weitere Großchancen vergab. "Ich musste das Tor machen, so einfach ist das", sagte Schweinsteiger. Seit 1991 sind die Bayern nun 24 Heimspiele in Serie im DFB-Pokal ungeschlagen. "Ich finde es fantastisch. Wir haben so viele Verletzte, es ist Wahnsinn", sagte Trainer Louis van Gaal.

"Wir haben uns heute selbst geschlagen. Wenn man hundertprozentige Chancen nicht nutzt, kann man so ein Spiel nicht gewinnen. Das ist ärgerlich, vollkommen unnötig. Der Gegner hat nichts zustande gebracht in der zweiten Halbzeit", zürnte Werder-Coach Thomas Schaaf und Manager Klaus Allofs hatte "so einen Hals" wegen eines wohl zu Unrecht nicht gegebenen Bremer Tores: "Dann brauchen wir nicht mehr Fußball spielen." Nüchterner urteilte Torschütze Pizarro: "Wenn du die Tore nicht machst, bekommst du die Tore."

Nach 90 Sekunden wurden die Bayern erwischt. Philipp Lahm ließ Arnautovic flanken, Anatoli Timoschtschuk stand zu weit weg von Pizarro, der mit dem rechten Oberschenkel aus sechs Metern traf. Der ehemalige Bayernstürmer verkniff sich aus Respekt vor den Fans in der Südkurve den Torjubel. Danach bemühten sich die Münchner, das Spiel zu machen, agierten aber zu statisch und ohne Ideen. Sebastian Mielitz, der erneut anstelle des verletzten Tim Wiese im Werder-Tor stand, wurde erst nach 20 Minuten bei einer verunglückten Lahm-Flanke das erste Mal geprüft.

Wenig später begünstigte Wesleys Schlafmützigkeit den Ausgleichstreffer. Der Brasilianer hob an der Grundlinie stehend die Abseitsposition Schweinsteigers auf. So wurde dessen Tor nach Hamit Altintops Flanke und dem verunglückten Schuss von Toni Kroos trotz anfänglicher Bremer Proteste nicht abgepfiffen. Und gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit war es wieder Silvestre, der mit einem groben Schnitzer die Werder-Abwehr in Verlegenheit brachte, doch Altintop konnte das Geschenk im Strafraum nicht nutzen.

In der Folge entwickelte sich ein echter Pokalfight, in dem Bremen dank einer mehrerer Bayern-Blackouts Großchancen fast im Minutentakt hatte. Nach einem Fehler Jörg Butts landete Sebastian Prödls Kopfball im Tor (60.), doch Schiedsrichter Michael Weiner hatte zuvor ein Foulspiel gegen Holger Badstuber gesehen. Gegen Pizarro musste Altintop auf der Linie klären, auch bei Arnautovics Freistoß an die Latte aus gut 25 Metern waren die Bayern im Glück.

München: Butt - Lahm, Timoschtschuk, Badstuber, Pranjic (90.+3 Braafheid) - Ottl, Schweinsteiger - Hamit Altintop, Toni Kroos (79. van Buyten), Müller - Gomez (81. Olic). Bremen: Mielitz - Fritz, Mertesacker, Prödl, Silvestre (85. Wagner) - Bargfrede (78. Hunt), Frings - Wesley, Pizarro, Marin (76. Almeida) - Arnautovic. Tore: 0:1 Pizarro (2.), 1:1 Schweinsteiger (27.), 2:1 Schweinsteiger (74.). SR: Weiner (Giesen). Zu.: 64 000 (ausverkauft). Gelb: Timoschtschuk - Wesley, Pizarro, Arnautovic.