Ein Kommentar von Peter Wenig

Das Virus namens Amtsmüdigkeit hat sich nun also auch auf dem Feld des Fußballs ausgebreitet. DFB-Präsident Theo Zwanziger äußerte Rücktrittsgedanken, sehnt sich nach einem Rückzug ins Private.

Dies mag angesichts der mitunter harten Kritik menschlich verständlich sein. Schließlich hat Zwanziger nach der Regentschaft seines erzkonservativen Vorgängers Gerhard Mayer-Vorfelder für einen Aufbruch im Verband gesorgt. Der mitunter etwas selbstverliebte Präsident hat jedoch auch schwerwiegende Fehler begangen - vor allem im Management der Schiedsrichteraffäre. Höchst unprofessionell war auch die von ihm initiierte Demontage des angesehenen DFB-Mediendirektors Harald Stenger.

Zudem treffen die Rücktrittsgedanken den Verband zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt - schließlich verhandelt der DFB gerade über einen neuen Kontrakt mit Bundestrainer Joachim Löw und Team-Manager Oliver Bierhoff.

Der DFB kann sich in dieser Phase keinen Präsidenten leisten, der zum wiederholten Male mit Rücktritt kokettiert. Selbst wenn es sich nur um den Aufruf zu einem Theo-mach-doch-bitte-weiter handeln sollte, so schwächt diese Hängepartie doch den DFB. Zwanziger sollte sich daher schnellstens erklären, ob er noch einmal kandidieren wird.