Zwischen zwei Interviews in der Frankfurter DFB-Zentrale lässt sich Theo Zwanziger, 65, zuweilen einen Teller Erbsensuppe servieren. Gäste, die dies als kulinarisches Zeichen von Bodenständigkeit werten, erfreuen den Präsidenten. In aufgeräumter Stimmung erzählt der "leidenschaftliche Opa" (Zwanziger über Zwanziger) dann auch gern von seinen drei Enkeln. Ein Foto des Trios ziert den weißen Kaffeebecher auf seinem Schreibtisch.

Die mitunter harsche Kritik - vor allem an seinem Management des Schiedsrichter-Skandals um homosexuelle Belästigungen - haben ihm indes die gute Laune vergällt. So sehr, dass er jetzt über einen Abschied räsoniert.

Empfindlich war Zwanziger schon immer. Wer den Marsch durch alle Fußball-Instanzen schafft - vom Vorsitzenden des TSV Altendiez im Westerwald bis zum Chef des größten Einzel-Sportverbandes der Welt mit 6,7 Millionen Mitgliedern -, erwartet Respekt vor seiner Lebensleistung. Und die ist unbestritten: Schließlich war es der Jurist aus Rheinland-Pfalz, der den DFB gesellschaftlich öffnete und für sein Engagement etwa für Schwule Preise erhielt.

Entsprechend gereizt reagiert Zwanziger auf Kritik. Einen Internet-Blogger, der ihn als "unglaublichen Demagogen" tituliert hatte, zerrte er gegen die Ratschläge von Vertrauten durch die Instanzen. Freunde versuchen jetzt wieder, den "lieben Theo" umzustimmen. Ob es gelingt, ist offen.